Im Prozess um den schweren sexuellen Missbrauch von Grundschülern auf Schultoiletten in Krefeld bleibt den betroffenen Kindern ein Zeugenauftritt vor Gericht erspart. Die Prozessparteien einigten sich stattdessen am Montag darauf, die bei der Polizei getätigten Aussagen der Kinder im Prozess zu verlesen.
Der Angeklagte ist nicht geständig und schweigt zu den Tatvorwürfen. Sein Verteidiger hatte mitgeteilt, dass er gleichwohl nicht möchte, dass die Kinder vor Gericht erscheinen müssen. Daraufhin wurden die Aussagen der drei Jungen verlesen. Zudem sagten die Eltern der Kinder aus.
Die Grundschüler hatten den 26-Jährigen bei der Polizei übereinstimmend auf Fotos als Täter identifiziert. Zudem war DNA des Mannes im Intimbereich eines Kindes sichergestellt worden.
Am Rande des Prozesses wurde bekannt, dass bei dem Angeklagten vor drei Jahren eine schwere psychische Erkrankung diagnostiziert wurde. Ob er weiterhin daran leidet, sei aber unklar.
Weil der Mann sich nicht psychiatrisch untersuchen lassen will, hatte das Gericht am Freitag seine Einweisung zur stationären Beobachtung in eine Psychiatrie angeordnet. Bislang sei er weiterhin in Untersuchungshaft, sagte sein Verteidiger. „Die Anordnung ist noch nicht rechtskräftig.“ Der Prozess wird am 16. Mai fortgesetzt.
Tatort Grundschultoilette
Am 20. November soll er in Krefeld an zwei Grundschulen auf der Toilette zwei Jungen unter 14 Jahren sexuell missbraucht haben. Außerdem soll er am 5. November, also zwei Wochen zuvor, auf einem Spielplatz in Krefeld versucht haben, ein Kind zu missbrauchen. Es war aber schreiend davongerannt.
Der Deutsche hatte zum Zeitpunkt der Festnahme keinen festen Wohnsitz und ist mehrfach vorbestraft, allerdings nicht einschlägig. Sein Strafregister weist acht Eintragungen aus, darunter auch eine Haftstrafe von acht Monaten. Dabei ging es um Raub, Sozialbetrug, Leistungserschleichung und Diebstahl.
Dem 26-Jährigen wird im aktuellen Verfahren schwerer sexueller Missbrauch von Kindern in vier Fällen vorgeworfen, wobei es in zwei Fällen beim Versuch geblieben sein soll. Opfer sollen Jungen zwischen sechs und neun Jahren gewesen sein. Für den Prozess sind bis zum 4. Juni vier Verhandlungstage angesetzt.
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