Runder Geburtstag Besucherzahl im Pahlkebad steigt wieder

Mönchengladbach. · Nach Jahren des Abwärtstrends erfreut sich das Stadtbad wieder etwas größerer Beliebtheit – nicht so das Vereinsschwimmen.

 Das Rheydter Stadtbad befindet sich heute nahezu in seinem Originalzustand.

Das Rheydter Stadtbad befindet sich heute nahezu in seinem Originalzustand.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Den 50. Geburtstag feiern viele, die wenigsten dürften dies aber Politikern und Denkmalschützern zu verdanken haben. Das Rheydter Stadtbad, landläufig Pahlkebad, ist die Ausnahme. Am 2. November 1969 eröffnet, wäre es um seinen 40. Geburtstag herum abgerissen worden, hätten Bürgerproteste und Bedenken bei SPD, Grünen, FWG und Denkmalschützern das 2008 nicht verhindert. So richtig belohnt wurde das vom Publikum nicht: Die Zahl der Besucher war mehrere Jahre rückläufig.

Zählte die NEW 2014 noch 100 165 Badegäste, waren es 2018 nur noch 98 304. In der ersten neun Monaten 2019 hat sich dieser Trend erstmals wieder umgekehrt: Mit 77 355 Besuchern lag das Pahlkebad um acht Prozent über dem gleichen Zeitraum des Vorjahres, so Rolf Heithausen, Abteilungsleiter Bäderbetrieb. Die seit 2016 sinkende Zahl der „normalen“ Nutzer in der Rubrik „öffentliches Schwimmen“, war in den ersten drei Quartalen 2019 mit 28 707 Besuchern allerdings nahezu unverändert zum gleichen Zeitraum des Vorjahres (28 704). Zugelegt haben das Schulschwimmen (zehn Prozent) und die Zahl der Schwimmer aus Vereinen (13 Prozent).

Auch im Vereinsschwimmen hatte das Pahlkebad lange mit einem Trend zu kämpfen, der sich in Summe in allen Bädern der Stadt abzeichnet: Die Zahl jener, die im Verein schwimmen, nimmt kontinuierlich ab. Gab es 2009 noch 141 417 Vereinsschwimmer, waren es 2018 nur noch 105 411. In Rheydt hieß das 2018: 1678 Vereinsschwimmer weniger als 2017.

Für Peter Brügge, Schwimm-Fachwart im Stadtsportbund, ist der Trend Folge einer auch in anderen Sportarten wachsenden Abneigung, sich an einen Verein zu binden. Im Schwimmen gebe es zudem nicht so viele Trendsport-Varianten. Hinzu kommt: Es ist heute nicht mehr selbstverständlich, dass Kinder Schwimmen lernen. Nachwuchs für Vereine ist mithin auch nicht mehr so zahlreich vorhanden.

Wollen Eltern ihren Kindern zu Schwimmunterricht verhelfen, ist der Verein ebenfalls nicht unbedingt die erste Adresse. „Viele Leute zahlen nach unserer Erfahrung lieber eine Vielfaches für einen Quartals-Kurs, als in einen Verein zu gehen“, sagt Brügge. Und das gelte selbst für finanziell schwächere Schichten. „Die Entwicklung ist traurig, es liegt aber nicht am Angebot“, meint Brügge, „unsere Bäderlandschaft in Mönchengladbach ist gut.“

Das Wetter spielt für die Besucherzahlen eine große Rolle

Die Gesamtzahl aller Besucher in den heute noch sechs Bädern oszillierte in den vergangenen zehn Jahren um einen Mittelwert von 749 808 – mit durchaus kräftigen Ausschlägen: 2018 waren es mit 759 239 exakt 45 900 mehr als 2017. In den ersten neun Monaten 2019 kamen die Bäder auf 575 185 Gäste. Bei den Schwankungen kann ein Ereignis wie die vorübergehende Schließung des Mehrzweckbeckens im Vitusbad für die Reparatur des Hubbodens eine Rolle spielen, aber auch das Wetter. So verzeichnete alleine das Volksbad dank eines langen heißen Sommers vergangenes Jahr ein Besucher-Plus von 52 011 gegenüber dem Vorjahr: 117 862 Badegäste waren es dort. 2019 kamen bei nicht ganz so guten Wetterverhältnissen lediglich 70 000 Gäste.

Im Fall des Pahlkebades könnte nach Brügges Ansicht auch eine Rolle spielen, dass das Bad nach der Sanierung gegenüber dem Sprungturm keine Stufe mehr im Wasser vor den Startblöcken habe. Diese sei von älteren Besuchern gerne genutzt worden, um stehend eine Pause zu machen.

Dass das Bad in seiner Originalgestalt erhalten geblieben ist, darüber ist Brügge „nicht glücklich“. Ihm wäre ein neues Bad mit gleicher Wasserfläche, etwas mehr Erlebnis-Charakter und ohne Zehn-Meter-Turm lieber gewesen. Der wird ohnehin selten genutzt. Wer vom Turm springen will, muss beim Schwimmmeister fragen, ob das gerade möglich ist. Die übrigen Badegäste müssen sich dann aus Sicherheitsgründen im vorderen Beckenbereich aufhalten. Für internationale Turmspringwettkämpfe sei der „Zehner“ auch nicht mehr nutzbar, sagt Brügge. 1969 seien die Abmessungen in Ordnung gewesen. Aber nach einem neueren Reglement für internationale Wettkämpfe fehlten nun 20 Zentimeter Dachhöhe. Das Dach bei der Sanierung zu erhöhen, habe die Denkmalpflege abgelehnt.