500 Millionen für ein neues Quartier
1500 neue Wohnungen will Catella Project Management in Hauptbahnhofsnähe bauen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen.
Wer Klaus Franken fragt, wie lange die S-Bahn von seinem Büro in Düsseldorf bis nach Mönchengladbach unterwegs ist, bekommt eine schnelle Antwort. „Rund 21 Minuten“, sagt der Projektmanager von Catella Project Management. Die Zeit, die von der Bahn benötigt wird, um die beiden Großstädte zu verbinden, ist nicht unbedingt für Franken persönlich wichtig. Sondern für das, was sein Unternehmen in der City Ost vor hat: Auf einer Fläche von 14 Hektar, die zum größten Teil derzeit brach liegt, sollen in den nächsten Jahren rund 1500 Wohnungen entstehen — finanziert vom Finanzunternehmen Catella Project Management, das in der City Ost 500 Millionen Euro investieret.
Es wird ein Quartier, das richtungweisend für den Wohnungsbau der Zukunft werden soll: eingebettet in viel Grün und einer Wasser-Landschaft, mit Serviceangeboten wie Kita und Großtagespflege für unter Dreijährige, mit Arbeitsplätzen, Joggingstrecke und Hilfsdienstleistungen für Senioren. Und vor allem: Für Autos gibt es zwar eine Tiefgarage, aber auf dem Wohngelände bleiben sie tabu. Und damit entsteht ein Bezug zu der im Einstieg erwähnten 21-minütigen Zugfahrt. Denn Franken sieht die Zukunft nicht mehr in erster Linie durch den Traum vom eigenen Auto bestimmt. Sondern durch andere Verkehrsmittel, die nach seiner Meinung deutlich an Bedeutung und Marktanteil gewinnen werden. Deshalb ist Catella der Standort des geplanten Quartiers in Hauptbahnhof-Nähe wichtig, weil viele Bewohner als Pendler unterwegs sein werden. Und deshalb sind auch ausreichend Rad- und Fußwege auf dem Gelände geplant.
Klaus Franken, Projektmanager
Als Franken gestern die städtebaulichen Überlegungen von Catella vorstellte, gebrauchte er das schwedische Wort „Lagom“. Dies hat auch etwas damit zu tun, dass die Catella Group ihren Sitz in der schwedischen Hauptstadt Stockholm hat. „Lagom“ steht für nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig, für genau richtig und passend. Der Leitbegriff soll in Gladbach zur Leitlinie werden. Catella will wohnungsmäßig zwar alles abdecken: Eigentumswohnungen, Stadthäuser, frei finanzierte Mietwohnungen und sozialen Wohnungsbau. Aber das Hauptaugenmerk liegt auf Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen, weil es davon zu wenige in der Stadt gibt. Und weil das eine Wohnungsgröße ist, die Städter vermutlich in Zukunft stärker abrufen werden. Als weitere Leitidee gibt Franken an, dass für den Mittelstand gebaut werden soll. Denn in dieser Gruppe sieht die Catella Group einen wichtigen Anker ihrer Philosophie. „Projekte, die wir finanzieren, müssen langfristig funktionieren. Wir wollen nicht am Tag der Fertigstellung einen starken finanziellen Rückfluss haben, sondern auch mehrere Jahrzehnte danach noch“, sagt Franken. Dies hängt auch damit zusammen, dass Finanztöpfe der Catella Group unter anderem von Pensionskassen gefüllt werden. Catella drängt auf einen schnellen Startschuss — auch weil Finanzierungen wegen des niedrigen Zinsniveaus in den nächsten Jahren vermutlich leichter fallen werden.
Im Januar soll das städtebauliche Konzept die Bezirksvertretung Nord und den Planungsausschuss passieren, am 15. Februar entscheidet darüber der Rat. Die Catella Projektmanagement verhandelt derzeit mit der EWMG über den Erwerb der Stadt-Grundstücke. Interboden — die Investorengesellschaft wollte das Projekt ursprünglich mitfinanzieren — hat sich zurückgezogen.