67-Jährige vergewaltigt und erschlagen: Teppichmörder will gestehen
Mönchengladbach/Rheindahlen. Seit sitzt Artur P. (35) auf der Anklagebank im Mönchengladbacher Amtsgericht. Er soll am 16. November seine 67-jährige Nachbarin Hannelore R. brutal vergewaltigt, misshandelt und schließlich mit einem Schlüsselbord erschlagen haben.
Der in Usbekistan geborene Deutsche sitzt wie ein Häufchen Elend im Gerichtssaal. Ihn scheint das große Medieninteresse zu verwirren. Als die Kameras aus sind, wischt er sich den Schweiß von der Stirn. Seine Dolmetscherin übersetzt die Anklage für ihn und die ersten Fragen von Richter Lothar Beckers. Dann schaltet sich Verteidiger Gerd Meister ein. Es gebe gewichtige Gründe, warum sein Mandant an diesem Tag schweigen werde — sowohl zu seiner Person als auch zu den Vorwürfen. Meister kündigt allerdings an: „Das Wesentliche der Anklageschrift wird mein Mandant einräumen.“
Der Sohn der Toten hatte am Abend des 16. November seine Mutter in ihrer Wohnung gefunden. Er hatte sie abholen und gemeinsam mit einer Freundin zu einem Damen-Kegelabend bringen wollen. Weil sie nicht öffnete, benutzte er seinen Wohnungsschlüssel. Dann fand er seine Mutter — nackt, gefesselt und in einen Teppich gewickelt.
Nur 16 Stunden nach der Tat klickten bei Artur P., der mit seiner Lebensgefährtin in der Wohnung unter dem Opfer gewohnt hatte, die Handschellen. Er soll nach einem Streit am Vortag der Tat sauer gewesen sein und sich beleidigt gefühlt haben. Es soll dabei um laute Musik gegangen sein, die er in einem Kellerraum hörte — und die im ersten Stock noch störend ankam. In der Anklageschrift wirft Staatsanwalt Stefan Lingens Artur P. vor, er habe unmittelbar, nachdem Hannelore R. die Wohnungstür geöffnet habe, mit der Faust zugeschlagen, die zierliche Frau in die Wohnung zurückgedrängt und weiter auf sie eingeschlagen.
Durch die Schläge sexuell erregt, habe er beschlossen, sie mit Mülltüten zu fesseln und zu vergewaltigen. Nachdem die alte Dame diese Fesseln aber zerreißen konnte, habe er sie auf dem Teppich bewusstlos geschlagen. Als Mordwaffe holte er sich dann ein Schlüsselbord aus Metall, mit dem er ihren Kopf traktierte. Dann verschnürte er sie in den Teppich, nahm Geld und EC-Karte mit und verschwand. Rechtsmediziner stellten später einen Mittelgesichts-Trümmerbruch, einen Bruch des Schädeldaches und einen Einriss des Hirnstammabgangs fest. Sie starb auf dem Boden ihrer Wohnung. Der Prozess wird am 4. Juni fortgesetzt.