Prozessbeginn am Dienstag: Vergewaltigt und ermordet
Ab Dienstag steht Artur P. aus Rheindahlen vor Gericht. Er soll seine Nachbarin grausam zugerichtet haben.
Rheindahlen. Den Abend des 16. November des vergangenen Jahres werden die Anwohner der Gerkerather Mühle so schnell nicht vergessen. Auf einmal ist die Polizei da, sperrt die Zufahrt zu einer Häuserzeile ab. Im Haus Nummer 13 ist eine 67-jährigen Bewohnerin tot aufgefunden worden — mit schlimmen Verstümmelungen, gefesselt und in einen Teppich eingewickelt.
Seit 47 Jahren hatte die Frau mit ihrer Familie in dem Wohnblock gelebt, war am Tattag allein zu Haus, denn ihr Mann lag im Krankenhaus. Sie war an diesem Abend mit einer Freundin verabredet. Ihr Sohn sollte die beiden zu einem Kegelabend bringen. Weil seine Mutter nicht öffnete und auf Klopfen nicht reagierte, schloss er die Tür auf und fand seine Mutter.
Ab Dienstag muss sich Artur P. (34), der mit seiner Lebensgefährtin (21) in der Wohnung unter dem Opfer gelebt hatte, vor dem Landgericht für die Tat verantworten. Er hatte in seinen Vernehmungen eingeräumt, die Frau getötet zu haben.
Die Details sind grausam. Zwischen P., der fünf Jahre zuvor in das Fünf-Familienhaus eingezogen war, und der Nachbarin hatte es immer wieder Streit um Kleinigkeiten gegeben.
Vor allem seine Angewohnheit, sich in einem Kellerraum aufzuhalten und dort laut Musik zu hören, hatte sie gestört. Als er am Dienstag, dem Tag vor der Tat, wieder dort herumsaß, trank und Musik hörte, beschwerte sich die Frau.
Er habe sich dadurch „beleidigt“ gefühlt, erklärte der aus Usbeskistan stammende P. den Ermittlern später im Verhör — deshalb habe er beschlossen, die Frau zu verprügeln.
Am Mittwochmittag dann setzte er sein Vorhaben in die Tat um. Unter dem Vorwand, eine Zigarette haben zu wollen, klingelte er an der Wohnungstür. Weil sein Opfer nur 1,55 Meter groß war, hatte es die Angewohnheit, nicht durch den Türspion zu schauen, sondern die Wohnungstür einen Spalt weit zu öffnen. Das soll P. genutzt haben, um in die Wohnung zu kommen.
Die Schläge, die er im Wohnzimmer auf sie einprasseln ließ, sollen ihn sexuell erregt haben, so dass er die Frau fesselte und vergewaltigte. Weil sich das Opfer verzweifelt wehrte, soll er immer wieder auf sie eingeschlagen haben. Den tödlichen Hieb soll er mit einem metallenen Schlüsselbord ausgeführt haben, das die Ermittler in einem Kellerraum fanden.
Aus dem Portemonnaie der Frau nahm er dann noch knapp 120 Euro und die EC-Karte mit. Mit der Karte versuchte er in Rheindahlen, Geld abzuheben, um Alkohol zu kaufen.
Das Bild der Überwachungskamera sollte als Fahndungsfoto dienen, aber die Ermittler waren schneller. Etwa 16 Stunden nach der Tat klickten am Donnerstagmorgen gegen 11 Uhr die Handschellen in der Wohnung der Schwester des Mannes in Wickrath. Auch bei seiner Festnahme war P. noch alkoholisiert.
Die Anklage der Staatsanwaltschaft lautet auf Mord und besonders schwere Vergewaltigung sowie Körperverletzung.