Alter Bahnhof wird umgebaut
Das Haus in Wickrath soll ein Ort der Begegnung werden.
Im Keller haben sie einen Luftschutzbunker entdeckt. Im Gebäude gibt es auch noch das Fensterchen, durch das die Fahrscheine ausgegeben wurden. Ein alter Spind steht in der Ecke, uralte Tapetenreste mit irritierenden Mustern hängen in Fetzen von den Wänden. Aber sonst erinnert kaum noch etwas daran, dass dieses Gebäude in Wickrath viele Jahre als Bahnhof genutzt worden ist.
„Schade eigentlich“, sagt Ralf Jammers. Durch die Nutzung als Wohnhaus in den vergangenen Jahren habe das Gebäude seinen ursprünglichen Charakter verloren. Die Architekten Jammers und Frank Schwinning haben von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) den Auftrag erhalten, das Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Haus umzubauen zu einer „Soziokulturellen Bildungs- und Begegnungsstätte“. Das ist ein Wortzusammenstellungsungetüm, das eigentlich nur sagt: In diesem Gebäude soll gearbeitet, gebildet und begegnet werden.
Die Architekten haben bereits die Decken freigelegt, Wände und Decken auf ihre Statik prüfen und die Feuchtigkeit der Kellerräume einschätzen lassen. Auf dieser Grundlage konnten die Kosten für den geplanten Umbau berechnet werden. „Wir werden drei Millionen Euro investieren müssen“, sagt Uwe Bohlen, Vorstand des Kreisverbandes. „Wir werden auf jeden Fall auf Fördermittel angewiesen sein.“
Thomas Manke ist der Awo-Projektbegleiter für dieses Objekt. In alten Unterlagen der Bahn gebe es einen Hinweis auf das Erbauungsjahr, sagt er. Demnach wurde das Gebäude 1894 errichtet. Seit Jahren rottet es vor sich hin. „Wir wollen dafür sorgen, dass es als wichtiger Treffpunkt Wickraths erhalten bleibt“, sagt Uwe Bohlen.
Dazu muss eine Menge geschehen. „Das Haus muss komplett gedämmt werden“, sagen die Architekten. Und zwar nicht nur gegen Kälte, sondern auch gegen Krach von draußen. Alle paar Minuten rattert ein Zug vorbei. Im Keller soll eine Pellets-Heizungsanlage eingebaut werden, unter dem Dach ein großer Raum entstehen. „Im nächsten Jahr wollen wir Planungssicherheit haben“, sagt Uwe Bohlen.