Angeklagten legen weitere Geständnisse ab
Im Prozess um den Überfall eines Leihhauses erzählen die Täter von ihren Vorbereitungen.
Bereits am ersten Prozesstag hatten die vier Mönchengladbacher, 20, 22 und 27 Jahre alt, zugegeben, am 25. November 2015 das Leihhaus Bodenhagen überfallen und beraubt zu haben. Die jungen Männer sollen damals aus dem Tresor Pfandgegenstände im Gesamtwert von mehr als einer halben Million Euro entnommen haben. Die Anklage spricht von gemeinschaftlichem erpresserischem Menschenraub und schwerer räuberischer Erpressung. Gestern hatte der 22-jährige Gladbacher detailliert geschildert, wie sie sich damals getroffen und alles besprochen hatten.
Ehemalige Angestellte (66) über den Überfall im Leihhaus
Die anderen drei Angeklagten sollten über die Mauer klettern und mit einer Gaspistole in das Geschäft eindringen. Als die drei Frauen eintrafen, habe er ihnen gesagt: „Ihnen wird nichts passieren, wenn Sie machen, was wir sagen.“ Ein Freund, der inzwischen verschwunden ist, habe mit zwei Tippgebern und dem Verkäufer der Beute verhandelt. „Die Tippgeber bekamen insgesamt 61 000 Euro. Ich verteilte am Ende das Geld, also 9000 Euro für jeden“, erinnerte sich der 22-Jährige. Diese Aussage bestätigten gestern die drei Mitangeklagten. Von Tippgebern hätten sie allerdings erst hinterher erfahren.
Danach schilderten zwei der Überfallopfer, wie die maskierten Angeklagten damals in die Halle stürzten und riefen: „Überfall, auf den Boden legen!“ Die Eindringlinge fesselten die Hände der Angestellten auf dem Rücken. Einer habe die Gaspistole vorgehalten. „Keiner versucht was, sonst war es das mit euch“, habe ein Angeklagter gerufen. Als sich eine Angestellte damals über Rückenprobleme beschwerte, durften die Frauen, weiterhin gefesselt, auf Stühlen Platz nehmen.
Eine 66-jährige Neusserin, die inzwischen nicht mehr im Leihhaus Bodenhagen arbeitet, erinnerte sich im Gerichtssaal: „Ich hatte Todesangst. Drei Leute habe ich gesehen. Die kamen aus einem kleinen Innenhof, alle maskiert Zwei Leute kamen noch dazu.“ Eine Kollegin habe den Eindringlingen angeboten, sie in den Tresorraum zu begleiten, mit dem Hinweis: „Dann verschwindet ihr schneller.“ Mit voll gepackten Taschen kamen die Männer wieder heraus und verschwanden. Die Frauen verständigten die Polizei.
Die Angeklagten wollten sich gestern bei den Frauen entschuldigen. Doch die 66-Jährige verweigerte die Annahme. „Mein Mandant schämt sich“, sagte ein Verteidiger. „Damit muss er leben“, so die Antwort des 66-jährigen Überfall-Opfers.