Arbeitslosenzentrum:Einigung ist in Sicht
Das ALZ wird weiter von der Stadt beauftragt, Arbeitslose psychosozial zu betreuen.
Bis zum Handschlag, der die Einigung symbolisiert, sind die beiden Parteien noch ein Stück entfernt. Aber CDU und SPD auf der einen und der Verein Arbeitslosenzentrum auf der anderen Seite sind einer Lösung viel nähergekommen. Gestern Abend berieten die Fraktionen der Ratsmehrheit über das Thema, dann konferierten die Fraktionsspitzen. Auch beim Arbeitslosenzentrum gibt es noch Beratungsbedarf. Aber alles sieht gut aus.
Grundlage der Einigung ist: Das Arbeitslosenzentrum (ALZ) unterschreibt eine neue Leistungsvereinbarung, entwickelt mit der Stadt und externen Beratern ein Konzept für eine Quartiersarbeit, bekommt dafür 20 000 Euro extra und wird in das Modell der „Sozialen Stadt Gladbach“ eingebunden, wenn Mönchengladbach — wie erwartet — den Zuschlag für eine Förderung bekommt. Letzteres lässt für die Standortfrage noch viel Entscheidungsspielraum. Genau an dieser Stelle sind beide Seiten auseinander: CDU und SPD wollen über die weitere Entwicklung 2018 beraten und dann auch Aussagen zum langfristigen Standort machen. Der Verein will dagegen den Leistungsvertrag auf drei Jahre ausdehnen.
Die Fronten waren verhärtet, nachdem Politiker von CDU und SPD sowie OB Hans Wilhelm Reiners den Standort des Zentrums an der Lüpertzender Straße in die Diskussion gebracht hatten. Die Einrichtung sollte an einem anderen Ort untergebracht werden, doch wirkliche Alternativen gab es nicht.
Unbestritten ist dagegen die erfolgreiche Arbeit des Arbeitslosenzentrum. Rund 3000 psychosoziale Beratungen für Langzeitarbeitslose weist die Statistik pro Jahr aus. Weil das ALZ über eine gut ausgestattete Küche verfügt, werden jährlich rund 11 000 Mahlzeiten für Bedürftige gekocht. Sechs Mitarbeiter sind beim ALZ beschäftigt, es gibt vier Vollzeitstellen. Mit 66 000 Euro finanziert die Stadt die Arbeit mit und stellt die Räumlichkeiten. Das Land trägt einen Anteil. Und die rund 60 Vereinsmitglieder sorgen Jahr für Jahr für Spenden, die teilweise in den Umbau des aus dem Jahr 1938 stammenden Hauses geflossen sind (120 000 Euro). Zuletzt hatte der Trägerverein sogar angeboten, das Gebäude barrierefrei umzubauen.
Die Zukunft des ALZ, das sieht auch der Trägerverein so, liegt in der Quartiersarbeit. Bereits jetzt besuchen Rentner, Alleinerziehende und Migranten die Einrichtung, ohne das Beratungsangebot zu nutzen, weil es nicht auf diese Gruppen zugeschnitten ist. „Das Konzept für eine Quartierarbeit zu entwickeln und umzusetzen, ist eine interessante Sache. Dieser Aufgabe stellen wir uns, sie ist eine Chance“, sagt der Vorsitzende des ALZ-Vereins, Karl Boland.