Auftrag zum Mord?
Eine 22-Jährige soll einen Killer zur Tötung ihres Mannes engagiert haben.
Mönchengladbach. „Zufallsfund“ nennen es die Ermittler, wenn sie auf der Suche nach Beweisen für eine Straftat plötzlich auf eine andere stoßen, von der sie noch gar keine Ahnung hatten. Genau das wurde Imane K. (22) zum Verhängnis. Die Mönchengladbacherin steht ab Mittwoch vor dem Mönchengladbacher Landgericht — wegen versuchter Anstiftung zum Mord.
Sie soll Mitte Januar 2012 Jamal F. (54) in Dresden angerufen und ihm gesagt haben, dass sie ihren Ehemann töten lassen wolle. Sie bat F. um Hilfe. Dessen Telefon wurde aber wegen des Verdachts auf eine andere Straftat von der dortigen Staatsanwaltschaft abgehört.
Und so hörten die Beamten laut Ermittlungsberichten, wie die Frau vorschlug, mit Hilfe eines „Profis“ einen Verkehrsunfall zu fingieren, bei dem ihr Mann ums Leben kommen sollte. Um ganz sicher zu gehen, sollte dann noch der Eindruck eines Selbstmords dabei erweckt werden.
F. soll daraufhin um die Adresse des Ehemannes gebeten haben. Später am selben Tag soll Imane K. noch einmal bei F. angerufen haben, um sich zu erkundigen, ob er ihr denn nun helfe. In diesem Gespräch soll der Dresdener ihr erklärt haben, dass dazu Zeit zur Organisation und etwa 2000 bis 3000 Euro nötig seien. Daraufhin schnappte die Falle zu, beide wurden festgenommen.
Die Frau sitzt in Untersuchungshaft. In der Anklage wird F. vorgeworfen, er habe sich dazu bereiterklärt, bei der Tat mitzuwirken. Diesen Vorwurf hat die Kammer jedoch bereits bei der Zulassung der Anklage relativiert.
Die Frage, die es zu klären gilt, wird sein: Hat F. in diesem zweiten Telefonat schon zugestimmt, bei der Ausführung der Tat mitzuwirken, oder hat er nur allgemein erklärt, wenn man so etwas vorhabe, brauche man Zeit und Geld?
Auch die Frage nach den Beweggründen der Frau wird eine Rolle spielen. Weist das Gericht ihr den Versuch der Anstiftung zum Mord nach, muss sie mit einer Haftstrafe von mindestens drei Jahren rechnen. ahl