Besuch im Bauernladen lohnt sich

Der Hofladen Lingen punktet mit Produktvielfalt und Atmosphäre.

Foto: Jörg Knappe

Rote leuchtende Erdbeeren und saftiger Spargel sind das erste, was einem im Bauernladen Lingen ins Auge springt. 30 Kisten verschiedener Gemüsesorten schmücken eine ganze Wand. Auch Wein, Schwarzbrot, Schinken und andere Köstlichkeiten finden ihren Platz im kleinen Hofladen. Kein Wunder, dass so aufgefahren wird, denn der Trend bei den Konsumenten geht in den vergangenen Jahren eindeutig in Richtung regionale und saisonale Produkte.

Die Landwirtschaft Lingen baut Kartoffeln an und bezieht Gemüse von befreundeten Bauern, um ihren Kunden regionale Vielfalt anzubieten. „Neben unserem Hofladen haben wir noch einen Kartoffelschälbetrieb“, erklärt Sabine Lingen. „Wir beliefern Restaurants, Kindergärten, Schulen und andere Großküchen.“ Nur mit einem Bauernladen kann sich heute kaum noch jemand seine Brötchen verdienen. Die unzähligen Supermärkte bieten große Auswahl zu kleinem Preis und sind an zentralen Standorten leicht erreichbar. Doch auch ein Bauernladen hat seine Vorzüge, die die Kundschaft zu schätzen weiß. Allein die heimische Atmosphäre, der kurze Plausch an der Verkaufstheke oder — wie es im Wirtschaftslexikon heißt — die „Kundennähe“, sind Argumente für einen Einkauf hier.

Interessant sind die vier Spargelkisten unterschiedlicher „Qualität“ zu verschiedenen Preisen. „Geschmacklich unterscheiden sich die Qualitätsklassen nicht. Die Optik macht den Preis“, sagt Sabine Lingen. Die Entscheidung nach optischen Kriterien gehört zum Verbraucherverhalten, das sich aus der Perfektion im Supermarkt entwickelt hat. Alles glänzt in satten Farben und ist wohl geformt. Ein Anspruch, den viele Kunden an die Ware im Supermarkt haben. Dass EU-Richtlinien diese Kriterien teilweise vorgeben und so diese Wahrnehmung unterstützen, ist kein Geheimnis mehr. Warum krummen Spargel, wenn man perfekt geraden haben kann? Wer diese Auswahl jedoch noch haben möchte, ist in einem Bauernladen genau richtig.