Biogas-Anlage Wanlo: Lautloser Protest
Mitglieder der Bürgerinitiative zeigen Poster. Der Bauherr NVV AG widerspricht Bedenken.
Mönchengladbach. Es gibt keine Zwischenrufe, keine spürbare Aufregung. Die Besucher der Bezirksvertretung West sitzen ruhig auf ihren Plätzen im Verwaltungsgebäude Rheindahlen und halten den Bezirksvertretern ihre Plakate entgegen. Die sprechen eine deutliche Sprache: "Es gibt bessere Standorte als Wanlo!", "Wanlo soll stehen bleiben" oder "Biogasanlage ist Wanlos Tod" ist groß zu lesen.
Seit Wochen ist der geplante Bau der Biogasanlage im Süden ein umstrittenes Thema. In Bürgerversammlungen in Wanlo hatten betroffene Bürger ihren massiven Widerstand gegen die Anlage und die Mais- und Gärrest-Transporte durch ihren Ortsteil angemeldet.
Jetzt ist das Thema unter den Tagesordnungspunkten Änderung des Flächennutzungsplanes und Bebauungsplan Stadtbezirk West, Gebiet westlich der Bundesautobahn A46 und nördliche Kreisstraße K19, in der Bezirksvertretung angekommen.
Noch einmal versucht Paul Rutten vom Bauherrn NVV AG Argumente gegen den Bau der Anlage zu widerlegen und die Wahl des Standorts zwischen Wanlo und Hochneukirch zu rechtfertigen. Gutachten hätten ergeben, dass es im Umfeld "keine Geruchs- und keine Lärmauswirkungen" gäbe.
Das Verkehrsgutachten habe zu einer "Optimierung der Fahrrouten" nach Vorschlägen der Bevölkerung geführt. Es soll vertraglich festgelegt werden, dass der Gülle-, Mais- und Gärsubstrat-Transport "wenn möglich" nur über die Autobahn erfolgen darf.
Die Bezirksvertretung durfte die Ausführungen nur zur Kenntnis nehmen, aus den Reihen der Mitglieder kam aber Unterstützungsbereitschaft für die Gegner der Biogasanlage: "Wie viel können wir der Bevölkerung in Wanlo noch zumuten?", fragte Reinhold Giesen (Bündnis-Grüne), und Dennis Christoph Hutschenreiter (SPD), führte an, 80 Prozent der Wanloer seien gegen den Bau, dies sei "das Problem, nicht die Biogasanlage selber".
Die politische Entscheidung zur Genehmigung der Anlage - sie soll jährlich über drei Millionen Kubikmeter Gas erzeugen - steht im November 2010 an.