Mit zehn schon abhängig
Die Zahl der Cannabis-Konsumenten steigt kontinuierlich an, sagen die Berater.
Mönchengladbach. Als erfolgreich bewertet der Verein Drogenberatung das Jahr 2009 in seinem am Dienstag vorgestellten Jahresbericht. "Es ist längst nicht mehr nur die Randgruppe der schwerstabhängigen Heroinkonsumenten, die zu uns kommt", sagt dazu Achim Brasseler, der Leiter der Einrichtung an der Waldnieler Straße 67-71. Ein "großer Vorteil" für die Arbeit in Gladbach sei die "hervorragende Vernetzung" zwischen den Hilfsanbietern, aber auch mit Schulen, die Fortbildungen in den Bereich in Anspruch nehmen.
Heutzutage fielen die Konsumenten von Cannabis verstärkt auf. Die Zahl dieser Klienten stieg von 69 im Jahr 2004 kontinuierlich auf 260 im vergangenen Jahr. "Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass der THC-Gehalt (Hauptwirkstoff der Hanfpflanze) drei bis viermal so hoch ist wie früher", so Brasseler.
Damit sind auch die Auswirkung von häufigem Konsum entsprechend stark: "Schlafstörungen, Konzentrationsmangel, Depressionen, Schul- oder Ausbildungsabbrüche", nennt er die Stationen, die Eltern und Lehrer alarmieren, die dann die Jugendlichen zur Beratung schicken. "Manchmal kommt der Druck auch von der Arge oder der Jugendgerichtshilfe", nennt Brasseler weitere Kooperationspartner. Das Einstiegsalter liegt manchmal schon zwischen zehn und 13 Jahren.
Jugendliche und deren Eltern erreicht die Drogenberatung besonders gut über die neu gestaltete Homepage und das Angebot zur E-Mail und Chat-Beratung. Immerhin 10.000 Klicks wurden im halben Jahr seit der Einführung verzeichnet. "Wir mussten viel Geld in die entsprechende EDV investieren, das hat sich gelohnt", sagt Geschäftsführer Heinz-Josef Claßen.
Konstant hingegen bleibe die Zahl der Heroinabhängigen, die hier betreut werden, wenn sie an einem Methadonprogramm teilnehmen. 50 bis 60 solcher Schwerstabhängigen werden in einem Wohnprojekt betreut. "Das beansprucht ein Viertel unseres Budgets von 1,5 Millionen Euro", sagt Claßen. Die Kosten werden vom Landschaftsband Rheinland übernommen, weiteres Geld kommt von der Stadt und der Arge.