Börse der Katholischen Liga: Auf dem Marktplatz werden Ideen und Arbeit gehandelt

Bei der Börse der Katholischen Liga wird statt mit Geld unter anderem mit Engagement bezahlt.

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Mönchengladbach. Mitarbeiter der Wach- und Schließgesellschaft von Stefan Rauschen verteilen in ganz Gladbach 6000 Programmhefte der Familienbildungsstätte (FBS). Im Gegenzug dürfen sie die Räume der FBS für ihr Sommerfest nutzen.

Gesundheitsberaterin Gudrun Böning besucht eine Einrichtung für Blinde. Ihr werden beim gemeinsamen Kaffeetrinken die Augen verbunden und sie macht eine ganz neue Erfahrung. Das sind zwei von 115 Vereinbarungen mit einem Geldwert von mehr als 90 000 Euro, die vor zwei Jahren bei der ersten Kontaktbörse „Gladbach gewinnt“ im Theater im Gründungshaus (TiG) in Eicken abgeschlossen wurden.

Diese Erfahrungen sind der Motor für eine Neuauflage am 29. Oktober — wiederum im TiG. Organisiert wird das Projekt erneut von der Katholischen Liga, einem Zusammenschluss von neun Organisationen aus dem Sozial- und Bildungsbereich in der Stadt. „Es ist ein Geben und Nehmen, bei dem sich die Menschen auf Augenhöhe begegnen“, sagt Frank Polixa, Geschäftsführer des Caritasverbandes und Sprecher der Katholischen Liga.

Bei der zweiten Ausgabe treffen sich im TiG wieder Unternehmen und gemeinnützige Einrichtungen, um gemeinsam zu überlegen, wie sie sich gegenseitig helfen und nach Möglichkeit auch für die Stadt und ihre Menschen etwas Gutes tun können. Eine wichtige Grundlage ist, dass das unternehmerische und soziale Leben in der Stadt nicht nebeneinander, sondern miteinander funktionieren soll.

Bei der Börse, die zwei Stunden dauert, werden Ideen, Engagement und Sachmittel gehandelt. Nur eines ist dabei tabu: Geld. Jede Zusammenarbeit wird schriftlich vereinbart. Bisher haben sich bereits 30 Unternehmer und gemeinnützige Organisationen für den zweiten Gladbacher Marktplatz angemeldet.

„Zur Vorbereitung wird es im September einen Workshop für alle Teilnehmer geben. Wichtig ist, dass sich alle schon vorher überlegen, welche Leistung sie anbieten wollen. Sie sollten aber auch offen sein für neue, spontane Ideen“, sagt Projektleiterin Tanja Kulig vom Caritasverband. Warum das Projekt auch für die Stadt wichtig ist, erklärt Sabine Kolsdorf vom Büro des Oberbürgermeisters: „Es entsteht etwas Neues mit einem Mehrwert für die Stadt, und jeder Teilnehmer bekommt ein Geschenk.“