Corona in Mönchengladbach 79-Jährige erhalten Impf-Einladung
Mönchengladbach · Einige hundert Fans bei Borussia-Spielen – auch das könnte ein erster Schritt sein, sollte Gladbach Modellkommune für Lockerungen werden. Wir erklären, was noch denkbar ist und wie es mit den Corona-Impfungen weitergeht.
. Mit einer dreistelligen Zahl von Zuschauern im Borussiapark starten, dann vorsichtig auf eine vierstellige gehen; wieder Veranstaltungen im Theater und in Museen, aber alles nur mit striktem Hygienekonzept – ab wann sich Mönchengladbach mit solchen und weiteren Versuchen im Veranstaltungsbereich als Modellkommune in Sachen Lockerungen der Corona-Beschränkungen versuchen kann, ist nach Angaben von Oberbürgermeister Felix Heinrichs (SPD) noch unklar. Das Land werde Konzepte interessierter Städte prüfen. Es dürfe aber kein Wettrennen geben, wer am schnellsten lockere, sagte Heinrichs am Montag. „Auch wenn viele geimpft sind, werden wir noch Monate lang Schutzmaßnahmen brauchen.“
Die Stadt habe sich daher Gedanken über Möglichkeiten in diesem Zeitraum gemacht, „egal, wann der beginnt“. Veranstaltungen eignen sich nach Ansicht der Stadt für Versuche besser als der Einzelhandel oder die Gastrononomie. Bei Events lasse sich etwa über einen Sitzplan die Kontaktverfolgung genau gestalten. In der Gastronomie sei die Grenze zwischen einem Restaurant, einer Kneipe oder Cocktailbar auch gewerberechtlich schlechter zu ziehen.
Impfungen
In dieser Woche sollen per Brief alle 79-Jährigen eingeladen werden, einen Impftermin für den Zeitraum ab 6. April zu vereinbaren, kündigte der OB an. Gebe es genug Vakzin, könne das Impfzentrum einen Jahrgang im Lauf von zwei Wochen impfen, sagt Dirk Schattka, Chef der Feuerwehr, bei der die städtische Impf-Koordinierungsgruppe angesiedelt ist. Am 24. März hat das Land den Impfzentren erlaubt, Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen und einem ärztlichen Attest mit Vakzin zu impfen, das von berechtigten Personengruppen nicht in Anspruch genommen wurde. Bis Montag haben bereits 270 solcher Personen in Mönchengladbach ein Impfangebot bekommen, sagt Anh Nguyen, Ärztliche Leiterin des Zentrums. Eine Liste chronisch Kranker, die sich bei der Stadt gemeldet hatten, soll weiter abgearbeitet werden. Meldungen werden unter impfpriorisierung@moenchengladbach.de gesammelt. Mit dem Erlass vom 24. März ging ein unerwartetes Sonderkontingent von 1890 Impfdosen für Mönchengladbach einher. Eigentlich war der Stadt bis dahin über 29. März hinaus kein weiterer Impfstoff angekündigt gewesen. Die Personalplanung für das Zentrum war daher zunächst entsprechend angepasst und heruntergeregelt. Um das Sonderkontingent verimpfen zu können, wird die Besetzung nun wieder hochgefahren. „Ab Mittwoch können wir wieder mit voller Leistung arbeiten und die Dosen bis Sonntag verimpfen“, sagte Schattka.
Infektionsgeschehen
Mag die britische Variante des Coronavirus laut Robert-Koch-Institut deutschlandweit inzwischen die dominierende Variante sein – in Mönchengladbach ist sie es noch nicht. Seit 22. Januar registrierte das Gesundheitsamt bis Montag unter 1514 positiven Corona-Nachweisen 467 Fälle einer Infektion mit einer Mutante. In 22 Fällen war es die südafrikanische Variante, in 445 die britische. Letztere machte demnach 30,85 Prozent der Infektionen aus. Allerdings sind Mutationen auch in Mönchengladbach auf dem Vormarsch. Vor einer Woche hatte die Stadt noch einen Anteil von 22,6 Prozent von Mutanten als Urheber einer Corona-Infektion gemeldet: 21,2 Prozent mit der britischen und 1,4 Prozent mit der südafrikanischen.
Besondere Schwerpunkte von Ansteckungen kann das Gesundheitsamt derzeit nicht erkennen. „Das Infektionsgeschehen ist sehr diffus“, sagte Oberbürgermeister Heinrichs. Die Öffnung der Schulen und Kitas hat bislang nach Einschätzung der Stadt dort nicht zu einem ungewöhnlichen Anstieg von Infektionen geführt. Am Montag waren drei Kitas wegen Coronafällen geschlossen: die Kita Beekerkamp bis 30. März, die Kita Kammgarnstraße 26 und die Kita Gothaerstraße 86 bis 1. April. Zwischen 1. Oktober 2020 und 14. Februar 2021 betrug der Anteil der Unter-18-Jährigen an den Infizierten in der Stadt elf Prozent, aktuell sind es 15,5 Prozent – ein Zuwachs, der nach Einschätzung des Gesundheitsamtes aus statistischer Sicht noch nicht erheblich aus dem Rahmen fällt. Von 25 000 seit 9. März in der Stadt – allerdings nicht nur von Gladbachern – absolvierten Schnelltests, waren 0,6 Prozent positiv. Das spricht nach Ansicht von Gesundheitsamtsleiter Klaus Laumen gegen eine hohe Dunkelziffer an Infektionen.