Der Arbeitsmarkt stagniert
Im Oktober lag die Arbeitslosenquote in Mönchengladbach bei 10,7 Prozent.
Mönchengladbach. „Es gibt keine Herbstbelebung“, stellt Johannes-Wilhelm Schmitz, Leiter der Agentur für Arbeit Mönchengladbach, fest. „Für Oktober ist das kein guter Impuls.“ In Mönchengladbach waren im Oktober insgesamt 14 062 Männer und Frauen ohne Job. Vor allem der Vergleich zum Vorjahr, also dem Oktober 2011, lässt nicht allzu viel Gutes ahnen — die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld wuchs um 10,5 Prozent.
„Die Betriebe bauen jetzt vor allem Kapazitäten bei der Zeitarbeit ab“, sagt Schmitz. „Es gibt keine größeren Entlassungen, aber die Unternehmen können ihre Aufträge mit dem vorhandenen Mitarbeiterstamm abarbeiten.“ Das macht sich bei den Personaldienstleistern, also den Zeitarbeitsfirmen, bemerkbar. Hier stehen im gesamten Agenturbezirk 525 Stellen weniger zur Verfügung.
Positiv wirkt sich für Mönchengladbach die Funktion als Oberzentrum aus: Im Bereich Handel, Gesundheitswesen und Gastronomie profitiert der Arbeitsmarkt vom gestiegenen privaten Konsum und einer „eigenen Logik“ dieser Branchen, wie Schmitz anmerkt. Auch das verarbeitende Gewerbe in Mönchengladbach erweist sich als stabil. Hier gibt es sogar einen Zuwachs um mehr als 60 Stellen im Vergleich zum Vorjahr.
„Die hier angesiedelten Firmen agieren weltweit und sind nicht so stark von der Krise in Südeuropa betroffen wie etwa die mittelständischen Firmen im Rhein-Kreis Neuss“, erläutert der Agenturchef.
Auffällig ist, dass die Firmen zur Zeit länger nach passendem Personal suchen und die Arbeitsagentur ihre Eingliederungszuschüsse, mit denen sie den Betrieben die Eingewöhnungs- und Anlernzeit von weniger qualifizierten Mitarbeitern versüßen, nicht los wird. „Es mangelt nicht am Geld, aber die Unternehmen haben Zeit, sie stellen nur hundertprozentig passende Mitarbeiter ein“, sagt Schmitz. Es gebe keinen Druck, und die Betriebe könnten auf gutqualifizierte Bewerber warten.
Das zeigt sich auch an den Zahlen: Die Anzahl der offenen Stellen, für die länger als ein halbes Jahr ein Mitarbeiter gesucht wird, hat sich im vergangenen Jahr fast verdoppelt. Das belegt auch ein Umdenken in den Betrieben: es wird verstärkt mittelfristig geplant und rechtzeitig damit begonnen, Mitarbeiter zu suchen, die demnächst ausscheidenden Kräfte ersetzen können.