Die City Ost soll einen großen See erhalten
CDU und SPD sprechen sich für eine 30 000 Quadratmeter große Wasserfläche im Zentrum des Gebiets aus. Der See soll zu einem Markenzeichen werden.
Ein Beschluss wird erst in den nächsten Wochen gefasst. Eine Vorentscheidung ist aber bereits gefallen: CDU und SPD wollen einen rund 30 000 Quadratmeter großen See für die City Ost. Dafür sprechen sich die Spitzen der Kooperationsparteien im Rat aus. „Eine große Wasserfläche im Zentrum verleiht der City Ost einen hohen Freizeitwert. Der See wird zur Marke, gibt dem Areal eine Adresse, die überregional wahrgenommen wird“, sagt Annette Bonin, planungspolitische Sprecherin der CDU.
Thomas Fegers, planungspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion
Eine Hintertür bleibt noch ein bisschen offen. Wenn die Wasserfläche — der Name „Gladsee“ wird bereits oft gebraucht — in Umsetzung und Unterhaltung zu teuer wird, ist eine Grünfläche mit Parkcharakter die Alternative. „Das ist nur die zweite Option. Grünflächen haben wir in der Nähe im Volksgarten genug. Wir brauchen hier einen anderen Akzent“, sagt Thomas Fegers, planungspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion.
Wenn der CDU-Ratsherr Dieter Breymann von einer „Strahlkraft für Mönchengladbach “ im Zusammenhang mit dem See spricht, so drängt sich zugleich der Blick zurück auf: Wenn die Stadt nicht für fast zehn Millionen Euro das 100 000 Quadratmeter große Gelände von der Bahntochter Aurelis gekauft hätte, wäre dieses hoch interessante Gebiet mitten in der Stadt vermutlich heute Standort für einen Baumarkt gewesen. Diese Pläne waren unterschriftsreif, und es gab bereits konkrete Zusagen vonseiten der Stadt, als der Masterplan-Verein MG 3.0 und im Schlepptau CDU, FDP und Grüne dazwischen grätschten. Damals sehr zum Unwillen der SPD. Heute sagt SPD-Planungspolitiker Fegers: „Ich bin froh, dass es so gekommen ist. Die jetzige Option ist aber nur möglich, weil die Stadt das Areal gekauft hat.“
Auch wenn das Berliner Büro Machleidt, das den „Gladsee“ kreierte, in der Wahl für den besten Entwurf vorne liegt, haben die beiden Konkurrenten Astoc und KCAP wertvolle Ideen geliefert, die für die weitere Bearbeitung wichtig sind. Einen Radschnellweg, der vom Hauptbahnhof bis zur S-Bahnhaltestelle Lürrip führt, steht ebenfalls auf der Wunschliste von CDU und SPD — diese Trasse haben zum Beispiel die Rotterdamer KCAP-Architekten empfohlen. Fegers: „Wir können aus den drei Entwürfen die Elemente herausgreifen, die uns für die Endplanung wichtig sind. Da es kein städtebaulicher Wettbewerb mit Preisgericht war, gibt es in dieser Hinsicht keinen urheberrechtlichen Schutz.“
Klar ist auch: Die City Ost ist zwar in erster Linie ein Standort für Bürogebäude, die einen Puffer zur Bahnlinie bilden sollen. Aber „Wohnen“ bleibt Thema. Deshalb wollen CDU und SPD darauf achten, dass die Flexibilität bei den Bauvorhaben gewahrt bleibt. Das heißt: Wird mehr Platz für Wohneinheiten benötigt, geht das zulasten möglicher Bürobauten. Zwar gibt es derzeit in Gladbach keinen Wohnungsmangel. Weil das Konzept der City Ost aber frühestens in zehn Jahren, vielleicht sogar erst in 30 Jahren greift, kann rechtzeitig gegengesteuert werden. Und auch das ist klar: Die knapp zehn Millionen Euro für den Ankauf des Areals müssen wieder erlöst werden.