Die schlummernde Gefahr im Körper
Ärzte des Gladbacher Angioforums machen auf das Risiko einer Schwächung der Bauchaorta — des größten Blutgefäßes im Körper — aufmerksam.
Mönchengladbach. Herz- und Gefäßerkrankungen gelten in Deutschland als häufigste Todesursache. Eine dieser Veränderungen ist ein so genanntes Aneurysma der Bauchaorta, eine krankhafte Aussackung des größten Blutgefäßes im menschlichen Körper. Experten gehen davon aus, dass rund neun Prozent der Deutschen über 65 Jahre — überwiegend Männer — davon betroffen sind.
Das Gladbacher Angioforum, ein 1997 gegründeter Zusammenschluss von Ärzten, die sich scherpunktmäßig mit dem Gefäßsystem beschäftigen, beteiligen sich daher nun zum zweiten Mal an einem nationalen Screening-Tag, bei dem diese oft unerkannte Veränderung entdeckt werden kann.
„In der Regel merkt ein Betroffener von dem Aneurysma an der Bauchaorta gar nichts. Doch wenn es im Durchmesser größer als fünf Zentimeter wird, besteht die Gefahr, dass es platzt und er auf der Stelle verblutet“, erklärt Barbara Weis-Müller, Chefärztin der Klinik für Gefäßchirurgie an den Maria-Hilf-Kliniken.
Bei einer Notoperation hat dann nur jeder Zweite die Chance zu überleben. Rechtzeitige Diagnose und Behandlung könne daher lebensrettend sein, sagt Weis-Müller. Dabei wird mittels einer Ultraschalluntersuchung die Bauchaorta ganz ohne Eingriff von außen untersucht. Wird dabei ein Aneurysma gefunden, wird dessen Größe ermittelt. Ist es größer als fünf Zentimeter oder wächst offenkundig schnell, sollten bald entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.
„Je nach Patient kann dann am offenen Bauch operiert werden oder per Katheder über die Leiste“, sagt die Expertin. Während bei der offenen Methode eine Kunststoffprothese als Ersatz für die erweiterte Aorta eingenäht wird und „ein Leben lang dicht ist“, wird bei der so genannten endovaskulären Operation über die Leisten eine Metallgitterhülse durch die Gefäße bis zum Aneurysma vorgeschoben, das die Aussackung zum Schrumpfen bringt.
Dem mit dem Alter ansteigenden Risiko kann man übrigens vorbeugen: „Wer nicht raucht, sich viel bewegt und gesund isst, hat weniger Probleme“, sagen die Ärzte.