Hockstein: Kein Platz für die Krönung
Die Schützen sind sauer, weil sie sich durch Auflagen eingeschränkt fühlen.
Mönchengladbach. Hocksteins 1. Brudermeister Jürgen Lenz wird ein paar Tage verreisen. Mal raus und tief durchatmen. Doch Lenz nimmt etwas mit im Gepäck, was ihn und seine Getreuen schon länger beschäftigen. Wo können die Brüder und Schwestern in der St. Margareten-Bruderschaft in diesem Jahr ihren beliebten Krönungsball feiern? „Wir wissen es noch nicht, denn überall sehen wir derzeit nur Bahnschranken“, schildert es der Oberschütze bildhaft.
Seit Jahren feiern die Traditionshüter die „Krönung“ in der geräumigen Aula der Gesamtschule Espenstraße. Das sei bislang problemlos verlaufen. Doch nun erhielten die Hocksteiner von der Schule bzw. dem zuständigen Stadtschulamt die Auflage, wonach die Fete mit rund 400 Teilnehmern nur noch zwischen 19.30 und 22 Uhr stattfinden könne. In den Vorjahren sei dies von 19 Uhr bis 1 Uhr morgens möglich gewesen, sagt ein enttäuschter Lenz. Und fügt hinzu: „Allein schon der Abbau der ,Musik’ dauert etwa eine Stunde. Feiern lohnt doch da nicht.“
Bemühungen, nun den „feinen Hocksteiner Marktplatz“ zu nutzen und dort ein Zelt aufzubauen, seien im Vorfeld vom Stadtordnungsamt abgelehnt worden — wegen möglicher Lärmbelästigung der Anrainer. Lenz erklärt, dass es immer schwieriger werde, das Brauchtum zu pflegen. Von der Stadt habe man Entgegenkommen erwartet, schließlich kassiere die bei der Hallennutzung an der Espenstraße „schon ordentlich Gebühren“.
In Hockstein gibt es schon längst keine Kneipe mehr, die für den Ball geeignet wäre. Möglicherweise muss der Krönungsball, für den 29. November 2011 geplant, zum ersten Mal ausfallen. Schützenfest feiern die Hocksteiner im Sommer schon. Krönen könnten sie ihren König dann nicht mehr. Lenz: „Das wäre bitter, haben wir als Gesellschaft doch eine wichtige gesellschaftliche Bindefunktion.“ Doch die Stadt werfe der Bruderschaft nur Knüppel zwischen die Beine. Schade. ba.-