Dohr: L19 - Viel Wahlkampf und ein Sommerfest

Der Bürgerverein hatte Bürger und Politiker zum Fest geladen. Dabei wurde diskutiert.

Mönchengladbach. Nein, störend findet das keiner. Gespannt hören die Gäste bei der traditionellen Sommerfete des Bürgervereins Dohr im Dohrer Busch zu, was die Herren aus der Politik zur Trasse der geplanten L19 zu sagen haben.

Es wird befürchtet, dass der Dohrer Busch der Ostumgehung Gladbachs zum Opfer fallen würde, es hat sich eine Bürgerinitiative formiert, die dagegen kämpfen will.

"Es sind auch mehr Leute da, als sonst", sagt Günter Dorn, der Vorsitzende des Bürgervereins. Wobei er nicht sicher ist, ob der Grund beim politischen Teil oder beim schönen Wetter liegt. Und es sind auch mehr Politiker als geladen, die sich auf dem Podium drängen.

Neben den angekündigten Politikern - Norbert Bude als Oberbürgermeister, den Landtagsabgeordneten Norbert Post (CDU), Hans-Willi Körfges (SPD), Oliver Keymis (Grüne), dem Rheydter Bezirksvorsteher Karl Sasserath (Grüne), sowie den Ratsherren für Dohr Martin Kirschbaum (CDU) und Henning Haupts (SPD),- ergreift auch Michael Schroeren (MdL der CDU) das Mikro, um warme Wort an potenzielle Wähler zu richten.

"14 Tage vor der Kommunalwahl ist ein guter Zeitpunkt, nachzufragen, was aus dem Damokles-Schwert wird, das über dem Dohrer Busch hängt", sagt Dorn.

Norbert Post ist sicher, dass die Trassenführung auf der Strecke der ehemals geplanten A44 nicht realisiert wird: "Die hält den Ökoforderungen der EU nicht stand", versucht er, die Bürger zu beruhigen.

Schroeren sagt: "Die Straße wird keine Autobahnqualität haben - sie wird nicht vierspurig und nicht geradlinig." Ansonsten verspricht er: "Auch die Raumwiderstände werden berücksichtigt. Die gibt es bei Ihnen und bei mir."

Die nimmt man ihm nicht überall ab. Oliver Keymis fordert. "Sagen Sie doch deutlich ja oder nein zur L19 auf der Trasse der A44!" und bekommt großen Applaus.

Martin Kirschbaum nimmt für sich in Anspruch, als einziges CDU-Ratsmitglied gegen die Pläne gestimmt zu haben. "Ich bin von Anfang an Mitglied im Bürgerverein Dohr. Der war gegen die A44. Und in der Form will ich auch die L19 nicht."

Werde die Bürgerinitiative ihr "Nein" L19 dahingehend ändern, werde er dort sofort Mitglied werden. "Denn eine Ostumgehung brauchen wir. Aber woanders."

Dorn fragt die anderen CDU-Ratsherren, warum sie sich nicht dem Antrag der SPD und der Grünen angeschlossen haben, der sich gegen die Trasse richtet. "Das war ein Scheinantrag", lautet die Antwort, mit der die Anwesenden nicht zufrieden sind.

Norbert Mösen von der Bürgerinitiative fühlt sich ohnehin belogen von den Politikern. "Was die rumtricksen, damit die Umgehung überhaupt in der Planung bleibt", schüttelt er den Kopf.

Auch Christa Schiebner ist unzufrieden. "Was uns der Post da als Neuigkeit verkaufen will, dass die Trasse der Umweltverträglichkeits-Studie nicht standhalten wird, das ist ein alter Hut." Sie erwartet eindeutigere Bekenntnisse: "Wenn alle dagegen sind, warum wird dann überhaupt noch geprüft."