Durchmarsch für Günter Krings
Der CDU-Chef gewinnt den Wahlkreis zum fünften Mal. SPD-Kandidatin Gülistan Yüksel unterlag deutlich.
So viel sich mit dem Ergebnis der Bundestagswahl im Berliner Parlament ändern wird, aus Mönchengladbacher Perspektive bleibt vieles gleich: Die Vitusstadt könnte wieder mit zwei Abgeordneten vertreten sein. Erneut hat Günter Krings (CDU) den Wahlkreis direkt geholt — und das zum fünften Mal in Folge. Das hat vor ihm noch kein Mönchengladbacher geschafft. Zwar blieb Krings mit rund 44 Prozent deutlich unter seinem Rekordergebnis von 2013 — damals kam er auf 50,8 Prozent —, ließ aber seine Herausforderin von der SPD, Gülistan Yüksel, mit 20 Prozentpunkten weit hinter sich.
Doch auch die Sozialdemokratin hat Chancen, ihr Mandat im Bundestag um weitere vier Jahre zu verlängern: Ihr Platz zwölf auf der Landesliste dürfte gerade noch ziehen. Teil einer gemeinsamen Regierung werden die beiden Mönchengladbacher wohl nicht mehr sein: Die SPD hat kurz nach der ersten Hochrechnung verkündet, keine Große Koalition mehr mit der CDU einzugehen. Yüksel bekräftigte das: „Ich werde auf keinen Fall für eine Neuauflage dieser Koalition stimmen.“ Es gebe bei Bildung, Rente und Pflege zu wenige Schnittmengen mit der CDU.
Krings warf der SPD vor, unseriös zu agieren, indem sie Koalitionen von vorneherein ausschließe. Tatsächlich bleibt dann nur eine Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP — die es dem Innenpolitiker Krings schwer machen dürfte.
Günter Krings, CDU
Immerhin konnte sich der 48-jährige Rechtsanwalt im Ratskeller des Rheydter Rathauses des Beifalls seiner Parteifreunde sicher sein, als er zu bester Tagesschau-Zeit für die Unterstützung dankte und verkündete: „Wir sind nicht nur stärkste Partei, wir sind Volkspartei!“
Am späten Abend stand fest, dass die CDU in Mönchengladbach 36 Prozent geholt hat — mehr als im Bund. Auch die SPD schnitt um drei Prozentpunkte besser ab als bundesweit. Der Gewinner des Abends war aber die FDP: Sie holte stadtweit fast 14 Prozent und wurde damit drittstärkste Kraft. Entsprechend groß war die Freude bei Parteichef Jörg Buer, dem Bundestagskandidaten Stefan Dahlmanns und Fraktionschefin Nicole Finger. „Die FDP hat den Mittelstand gerettet“, frohlockte MKV-Chef Bernd Gothe.
Und für parteiübergreifende Erleichterung sorgte, dass die AfD nur einstellig blieb. Vor dem Rathaus demonstrierte dennoch eine Gruppe aus Grünen, Linken und Die Partei gegen die AfD. Als kurz nach 18 Uhr die ersten Hochrechnungen über die Bildschirme im Ratskeller und zwei Stockwerke darüber im Ratssaal liefen, war das Entsetzen groß: Die AfD wird drittstärkste Kraft im Bundestag, die SPD fährt ihr schlechtestes Ergebnis ein, die CDU muss Verluste von fast neun Prozentpunkten hinnehmen. Nur bei FDP und Grünen machte sich so etwas wie Jubellaune breit. Für die Grünen sogar überraschend: „Wir hatten nicht mit so einem guten Ergebnis gerechnet“, sagte Bundestagskandidat Peter Walter. Nun müsse man in Verhandlungen zu Jamaika eintreten, sagte Fraktionschef Karl Sasserath. Die Linke konnte leicht zulegen — im Bund und in Mönchengladbach. „Heute kann sich keiner wirklich freuen“, sagte Fraktionschef Torben Schultz angesichts des Einzugs der AfD in den Bundestag. dr