Ein Familientreffen für Oldtimer-Besitzer

Alte Räder, Kostüme und blitzendes Blech: All das gab es im Hugo-Junkers-Hangar zu sehen.

Schon vor der eigentlichen Eröffnung um 11 Uhr lassen die ersten Schätzchen ihre Motoren im Hugo-Junkers-Hangar aufheulen und suchen sich ihren Platz auf dem Gelände im Schatten der ehrwürdigen „Tante Ju“. Flugzeuge, Autos, Traktoren und Lastwagen stehen den anderen alten Raritäten gegenüber: Fahrräder aus den 1940er und 1950er Jahren. Doch sie alle haben etwas gemeinsam, sie bringen uns vorwärts und vermitteln ein Lebensgefühl einer ganz besonderen Zeit.

Foto: Detlef Ilgner

Das hat auch den Initiatoren des ersten Tweed Rides in Mönchengladbach, Jürgen Fromhold, in seinen Bann gezogen: „Das älteste Rad ist von 1935. Wir werden von hier aus nach Schloss Myllendonk über Schloss Lidberg, Haus Horst und Schloss Rheydt fahren“, erzählt er. Um das Bild komplett zu machen, tragen die Fahrer authentische Kleidung aus der Zeit. Für Stefan Willems gehört das dazu. Er trägt Knickerbocker, ein rosa-kariertes Poloshirt und karierte Socken. „Wir haben eine Schneiderin, die uns die Kleidung näht. Wir erzählen lebende Geschichte“, sagt er.

Gerd Jaschik ist mit seinem Hochrad gekommen. Unvorstellbar, dass er damit die 30 Kilometer absolvieren will. „Ich fahre damit jeden Tag. Das ist mir in die Wiege gelegt worden“, sagt er stolz. Das Lebensgefühl ist auch das, was die Fans der motorisierten Oldtimer fasziniert. „Guck mal, ein alter Fiat!“, ruft Andrea Schumacher — auch Tochter Sara ist begeistert. Heute sind sie mit einem alten BMW-Motorrad mit Beiwagen gekommen. „Sonst haben es uns eigentlich die Lkw angetan. Vier Stück haben wir aus den 50er und 60er Jahren“, berichtet Stefan Schumacher.

Mandy Rüger und Egbert Weinberger mit seiner Frau Marion haben es amerikanische Wagen angetan. „Ich habe einen Opel Olympia von 1957. Wir fahren ihn nur zu solchen Anlässen. Es ist einfach der ganze Lifestyle“, sagt Mandy Rüger. Passend zum Auto trägt sie ein Kleid im Stil der 50er Jahre, die Haare ordentlich gesteckt und ein Täschchen aus Stroh. Egbert Weinberger fährt eine Rarität — einen Edsel: „Das war die Marke vom jüngsten Sohn von Henry Ford. Das Modell ist gefloppt. Jetzt sind sie selten.“ 2004 fanden sie ihn im Urlaub in Kalifornien.

Immer wieder starten und landen auch alte Flugzeuge. Aufmerksam verfolgt von einigen Hobbyfotografen, um diesen Moment festzuhalten. Noch gute zwei Stunden nach der offiziellen Eröffnung herrscht ein reges Kommen und Gehen. Alle Neuankömmlinge werden freudig begrüßt. Wie bei einem Familientreffen.