Eine ganze Stadt im Leserausch
Zwei Frauen wollen Gladbacher mit „MG liest“ zum Buch bringen. Die WZ ist auch dabei.
Mönchengladbach. Eine ganze Stadt im Leserausch — ein Traum, dachte sich Ingeborg Mühlenbroich. Seit 30 Jahren ist sie Lehrerin an der Grundschule in Windberg. Und damit ist es ihr tägliches Brot, das Lesen zu fördern.
Jedes Jahr macht die Pädagogin mit ihren Schülern beim „Tag des Buches“ mit. So sei die „Schnapsidee“ entstanden, zum zehnjährigen Bestehen des bundesweiten Vorlese-Events ganz Mönchengladbach zum Lesen zu bringen.
„Es sollte etwas ganz Großes und Besonderes sein“, stellte sich Ingeborg Mühlenbroich vor. Sie holte sich mit Dagmar Jansen als Unterstützerin ins Boot und entwickelte mit ihrer Mitstreiterin aus dem Traum ein konkretes Projekt. Vom 11. bis 15. November startet in Gladbach erstmals eine Lesefestwoche und fast 80 prominente Bürger haben bereits ihre Teilnahme zugesagt.
Auf der Liste stehen etwa Fußballtrainer Hans Meyer, Polizeipräsident Hans-Hermann Tirre und die Kabarettistin Monika Hintsches. Günter Netzer konnte als Schirmherr gewonnen werden. Auch die Kultureinrichtungen von den Museen über die Volkshochschule bis zum Städtischen Theater unterstützen die Idee. Auch die WZ ist mit einer Lesepatin dabei.
Alle seien sofort begeistert gewesen. „Wir rennen offene Türen ein“, sagt Mühlenbroich. Die Vorleser opfern ein wenig Lebenszeit, um eine angenehme Lese-Atmosphäre zu schaffen und zum Vorbild zu werden. „Ihr positives Beispiel soll Lust machen, selber zum Buch zu greifen“, meint Mühlenbroich.
Jedes Jahr passiert zum Vorlesetag viel in Gladbach. „Jedoch im Stillen“, so Jansen. All diesen Aktionen wollen die Veranstalterinnen einen gemeinsamen Rahmen geben und ein i-Tüpfelchen draufsetzen: „Privatpersonen können ebenfalls teilnehmen“, so die Sozialpädagogin und Kinderbuchautorin Jansen.
Voraussetzung sind Spaß am Lesen, ein Lieblingsbuch und ein Ort, an dem der Teilnehmer vorlesen möchte. Der Fantasie seien keine Grenzen gesetzt: Die Lesefeste können in Kitas, Krankenhäusern, Vereinsheimen oder Privathäusern stattfinden. „Wir träumen davon, dass man sich durch die Stadt bewegt und immer wieder über eine Veranstaltung stolpert, die mit Büchern und Geschichten zu tun hat“, so Jansen.