Falsche Facebook-Aktien: 430 000 Euro erbeutet
Der Prozess gegen die mutmaßlichen Betrüger könnte sich bis Dezember hinziehen.
Mönchengladbach. Wie gierig muss man sein, um auf einen solchen Trick hereinzufallen? Diese Frage stellen sich Beobachter im „Facebook-Prozess“. Angebliche „vorbörsliche“ Aktien des Internetunternehmens, das Mitte Mai 2012 an die Börse ging, sowie Aktien von erfundenen Firmen wie der „Petroleum Corporation“ hatten die Männer über eigene Callcenter anbieten lassen. So erbeuteten sie laut Betrugs-Anklage 430 000 Euro.
Zwei Callcenter in Düsseldorf und eines auf der Engelblecker Straße in Mönchengladbach sollen extra für diesen Zweck gegründet worden sein. Am Freitag zogen sich Richter, Staatsanwalt und Verteidiger nach Prozessschluss in Mönchengladbach zu einem Rechtsgespräch zurück.
Darin könnte ausgelotet werden, ob eine „Verständigung“ im Sinne der Strafprozessordnung möglich ist, also wie sich ein Geständnis auswirken könnte. Wird keine Verständigung erzielt, wartet auf das Gericht ein langer Prozess. Ein Ende vor Weihnachten gilt als nicht wahrscheinlich.
Als Drahtzieher der Geschäfte sieht die Staatsanwaltschaft Slobodan Ku. (45) aus Düsseldorf. Er sitzt in Untersuchungshaft. Als freie Männer in den Gerichtssaal kamen Hasan A. (47) und Marco Ka. (25), beide aus Mönchengladbach. Mit ihrer Masche sollen die mutmaßlichen Betrüger besonders dreist vorgegangen sein.
Auch als der Bank Unregelmäßigkeiten aufgefallen waren und der Kontoinhaber Marco Ka. bereits verhaftet war, sollen die anderen einen weiteren Mann angeheuert haben, der mit gefälschten Ausweisen zwei weitere Konten eröffnet haben soll, auf die die Gelder eingezahlt werden konnten. Der Prozess soll nächste Woche fortgesetzt werden. ahl