Fans versprechen friedliches Derby

Die Polizei wird zum Bundesliga-Auftakt dennoch mit einem Großaufgebot anrücken.

Foto: WZ-Archiv (Knappe)/dpa

Borussia Mönchengladbach erwartet, dass das Derby gegen den 1. FC Köln am Sonntag (Anstoß ist um 18 Uhr) von gesunder Rivalität unter den Fans beider Vereine geprägt sein wird, nicht aber von Gewalt. „Wir bereiten uns mit unserem eigenen Ordnungsdienst und in enger Absprache mit der Polizei und den Vertretern des 1. FC Köln aktuell intensiv und umsichtig auf das Derby vor und gehen davon aus, dass wir einen friedlichen Bundesliga-Auftakt mit angemessener Derby-Stimmung erleben dürfen“, sagte Gladbachs Geschäftsführer Stephan Schippers mit Blick auf die mit 54.018 Zuschauer restlos ausverkaufte Partie.

Foto: WZ-Archiv (Knappe)/dpa

Vorbild für das Auftaktspiel sollen die Derbys der vergangenen Saison sein. Bei beiden stand das Sportliche im Vordergrund. Auch die Tatsache, dass es jeweils einen Auswärtssieg gab — Köln siegte in Gladbach 2:1, Borussia dafür 3:2 in Köln — ließ die Emotionen nicht überkochen.

5400 Kölner Fans werden am Sonntag im Stadion sein. Für sie wird ein Sonderzug eingesetzt, der wie immer am Rheydter Hauptbahnhof endet. Von da aus werden die Anhänger von der Polizei zu den Pendelbussen begleitet. Die Fans aus der Domstadt haben sich für den Saisonstart verabredet, sich fußballorientiert zu kleiden. „Traditionell reist der Anhang des 1. FC Köln zum ersten Ligaauswärtsspiel der Saison geschlossen im Vereinstrikot an. Somit sollt ihr zum ersten Auswärtsspiel die schönsten und ältesten Schmuckstücke aus dem Schrank holen um beim Derby ein einheitliches Bild in Rot und Weiß abzugeben. Am 20.8. alle im Trikot nach Gladbach“, teilte der Verein „Südkurve 1. FC Köln“ mit.

Die Gladbach-Ultras haben für das Derby keine Choreo angemeldet. Der Stimmungsboykott der letzten beiden Heimspiele der vergangenen Saison jedoch dürfte vorbei sein, während der Sommerpause gab es viele Gespräche der verschiedenen Fangruppen und einen neuen Borussen-Kodex, de festlegt, dass die Nordkurve das Team zu unterstützen habe — bei einem Derby indes dürfte sich diese Frage nicht stellen.

Dennoch wird die Polizei wieder mit einem Großaufgebot anrücken. „Wir wollen für alle Lagen gewappnet sein“, sagt Polizeisprecherin Cornelia Weber. Wie bei jedem Derby dürfen Anhänger beider Clubs, die als gewalttätig auffielen, am Spieltag nicht in Stadionnähe, manche gar nicht in die Stadt. Szenekundige Beamte sind unterwegs, um auf die Einhaltung der Verbote zu achten. Aus Sicherheitsgründen wird es am Sonntag außerdem rund um das Borussia-Stadion ein zeitlich- und räumlich begrenztes Glasflaschen und Dosenverbot geben. Die Bundespolizei hat einen ähnlichen Erlass für die Züge zum Spielort sowie für die Bahnhöfe auf den Strecken erlassen.

Parallel zum Derby, das zur neuen Sonntagsanstoßzeit um 18 Uhr angepfiffen wird, wird im Rahmen der ARD-Sportschau die Auslosung der zweiten DFB-Pokal-Hauptrunde gezeigt, für die sich Borussia durch das 2:1 bei Rot-Weiss Essen am vergangenen Freitag qualifiziert hat. Auch der 1. FC Köln ist im Lostopf. Da der Fußball zuweilen ein Schelm ist, wäre es nicht verwunderlich, wenn sich die beiden rheinischen Rivalen im Oktober zum Pokalspiel erneut treffen.

Das größte Derby-Aufkommen gab es übrigens in den Spielzeiten 1972/73 und 1974/75: zweimal in der Bundesliga, zweimal im Uefa-Cup und einmal im DFB-Pokal standen sich die Gladbacher und die Kölner da gegenüber.

Für Borussia ist es die 50. Saison in der Bundesliga. Das Derby am Sonntag ist das 1671. Spiel im deutschen Oberhaus, nur fünf Vereine haben seit Gründung der Liga 1963 mehr Spiele absolviert. Bislang haben die Borussen 2844 Tore erzielt. Das erste Heim-Derby ging im November 1965 2:3 verloren, in der zweiten Bundesliga-Saison indes gab es dann zwei Derbysiege (2:1, 3:0). Der 48. soll möglichst am Sonntag passieren. Ohne Nebengeräusche.