Filmstadt MG „reloaded“

Die Stadt hat bereits für einige Filme die Kulisse abgegeben. Doch in letzter Zeit wird nur noch selten gedreht.

Mönchengladbach. Schimanski hat im Gladbacher Bahnhof gedreht, als an Sanierung noch nicht zu denken war. Auf einem Stückchen Autobahn in der Nähe der Niers, das im Nichts endet, sind immer wieder rasante Stunts gefilmt und Wagen dabei kunstvoll zerstört worden. Weil klar ist, dass Mönchengladbach längst keine Textilstadt mehr ist, als die sie sich Jahrzehnte verstanden hat, sind andere Standort-Ideen gefragt. Und eine, die vor einigen Jahren geboren wurde, war die von der Stadt als Kulisse für Dreharbeiten aller Art. Eine Zeit lang lief das gut. Mönchengladbach war schon Den Haag oder das mittelalterliche Sarajewo.

Doch die Besuche von Kamera-Teams sind seltener geworden. „Drehs sind in NRW etwas rückläufig geworden“, sagt David Bongartz von der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft WFMG, „wir müssen deshalb noch einmal eine Offensive planen“.

Nur ein paar typische Stadtansichten sind derzeit beispielsweise in einem Online-Auftritt der Filmstiftung NRW zu finden, mit Locations von über 30 dem Netzwerk zugehörigen Filmstädten. Interessanterweise stand bis Anfang des Jahres unter der Rubrik „Letzte Locations“ dort auch der Bökelberg — so, wie er einmal war. Ansonsten gibt es zum Beispiel hübsche Bilder vom Wasserturm an der Viersener Straße, dem St. Vith, dem Museum Abteiberg, Schloss Rheydt oder Schloss Wickrath.

„Es könnte mehr drin stehen“, sagt Bongartz. Allerdings seien Internet-Plattformen wie diese mittlerweile für Mönchengladbach nicht mehr der einzige Faktor. Seit man sich um den Standort als Filmstadt bemühe, sei ein reger Kontakt zu einem halben Dutzend wichtiger Scouts entstanden, also zu Profis, die sich ihren Lebensunterhalt damit verdienen, besondere Gebäude, Straßenzüge oder Landschaften für Drehs zu entdecken.

Und da kann Mönchengladbach als einst blühende Textilstadt auch wieder zu Ehren kommen. Zum Beispiel durch potenzielle Kulissen wie die alten Fabrikgebäude, die noch immer an vielen Stellen das Stadtbild prägen. Denn es gehe bei der Idee der Wirtschaftsförderer nicht darum, sagt Bongartz, Mönchengladbach nur von den schönen Seiten zu zeigen. „Für uns ist die Standortwerbung zwar auch wichtig, aber es geht eben auch um den Punkt, Teams hierhin zu holen und mit lokalen Aufträgen, Unterbringung und vielem mehr die Wirtschaft anzukurbeln.“ Allerdings hat das Anbieten von Mönchengladbacher Motiven auch seine sehr engen Grenzen. „Es dürfen ja nur öffentliche Gebäude und Straßen sein.“