Förderschule Hehnerholt: Beim Trommeln sind alle eins
Die Schüler der Förderschule Hehnerholt schlagen donnerstags in der Turnhalle im Takt.
Mönchengladbach. 22 Kinder stehen im Kreis um die übereinander gestapelten Turnmatten und wirbeln mit ihren Trommelstöcken.
Die Mädchen und Jungen schlagen mit aller Kraft zu. Ganz schön laut ist es in der Turnhalle der Förderschule Hehnerholt und trotzdem tanzt keiner der Schüler zwischen zehn und 13 Jahren aus der Reihe.
Beide Arme in die Luft heben, auf den Boden schlagen, ein Fuß auf die Matte setzen — Birgit Reimers gibt den Takt an. „Die Regeln einzuhalten ist ganz wichtig. Das lernen die Kinder ganz nebenbei und mit viel Vergnügen“, sagt die Leiterin des Vereins Kampfkunst-Center JuDjusu Jitsu Karate.
Seit Februar ist die ausgebildete Thai-Chi- und Qi-Quong-Trainerin jeden Donnerstag in der Schule. „Drums Alive“ heißt ihr Projekt aus den USA, bei dem die Mittelstufen-Schüler neben den Trommelstöcken ihren eigenen Körper in Bewegung setzen sollen. „Dafür gibt es in ihrem Alltag meist keine Vorbilder mehr“, sagt Sigrid Kappenstein, Schulleiterin der Förderschule.
Das Angebot passe hervorragend in das Gesundheits-Konzept ihrer Schule. „Und es entspricht den Bedürfnissen unserer Schüler“, sagt die Rektorin. Neben der sportlichen Seite wirkt das Projekt vor allem auf der psycho-emotionalen Ebene: Selbstbewusstsein stärken, Teamgeist fördern, Aggressionen abbauen und dabei auch noch Spaß haben.
„Jetzt machen wir den Avatar-Tanz“, kündet Birgit Reimers an und alle Kinder schreien begeistert: „Ja“. Schnell stellen sich Julietta, Nico, Maurice und die anderen in einer Reihe auf und strecken die Arme aus.
„Diese Disziplin ist für unsere Schüler schon eine Leistung“, sagt Klassenlehrerin Christina Khajjou. Ihre Fünftklässlern seien jedes Mal mit Begeisterung dabei. „Schön, wenn ein sonst schüchternes Mädchen sich traut, an der Trommel den Takt anzugeben“, findet sie.
Beim Avatar-Tanz kommen auch die Jungen auf ihre Kosten. Fünf Minuten heißt es Power geben und volle Konzentration zeigen. Zur Musik der beliebten Kindersendung haben sie eine Choreografie aus weichen Thai-Chi-Bewegungen und kraftvollen Karate-Stößen eingeübt.
„Jungs wollen immer hauen“, weiß Heinz Reimers aus seiner Arbeit an anderen Gladbacher Grundschule. Der Karate-Trainer leitet das Projekt mit und ist gerade für die Jungen eine wichtige männliche Identifikationsfigur. „Vielen fehlt der Vater, der mit ihnen spielt und Spaß macht“, sagt Sigrid Kappenstein.