Freies WLAN ist begehrt
Auf drei Weihnachtsmärkten testet die Stadt, wie groß die Nachfrage nach frei zugänglichem Internet ist. Die Zugriffszahlen wurden jetzt von der Wirtschaftsförderung ausgewertet.
Es ist nicht überliefert, ob Weihnachtsmänner mit einem Smartphone ausgerüstet sind. Sollte dies der Fall sein, könnten sie damit immerhin auf den drei zentralen Mönchengladbacher Weihnachtsmärkten in annehmbarer Geschwindigkeit im Internet surfen. Das Netz mit dem Namen „MG WLAN“ auf den Märkten werde von den Besuchern jedenfalls gut angenommen, sagt Benjamin Schmidt, Breitbandbeauftragter der Wirtschaftsförderung WFMG. An den bisher stärksten Tagen wurden rund 3000 Nutzer (Alter Markt), 1600 Nutzer (Rheydt) und 2500 Nutzer (Sonnenhausplatz) gemessen. „Wir verzeichnen freitags und samstags einen deutlichen Anstieg der Nutzerzahlen, dazwischen flacht es etwas ab“, sagt Schmidt. „Für uns ist das freie WLAN eine gute Gelegenheit, die Resonanz zu messen. Das Pilotprojekt zeigt den Bedarf deutlich.“ Als Bandbreite seien bisher bis zu 10 Mbit pro Sekunde erreicht worden.
Diesen Bedarf bestreitet auch kaum jemand. Anfang 2018 soll die Politik entscheiden, wie frei zugängliches Internet in den Innenstädten von Rheydt und Mönchengladbach Realität werden soll. Die Wirtschaftsförderung hat dazu mehrere Modelle von unterschiedlichen Anbietern ausgearbeitet. Mitglieder der FDP-Fraktion haben sich mit ihren Handys ins Weihnachtsdorf am Alten Markt begeben und festgestellt, dass die Einwahl ins Netz nicht mit jedem Gerät gelang. „Man muss nach der Einwahl erst einen Haken setzen, um sich anzumelden. Mit älteren Telefonen hat das nicht funktioniert“, sagt FDP-Ratsherr Reiner Gutowski, der auch Vorsitzender des Vereins Freifunk Rheinland ist. „Es gab auch die Zusage, dass man sich nur einmal anmelden muss. Das gilt aber nur für die begrenzt zur Verfügung stehende Zeitspanne.“
Bei Freifunk, das derzeit etwa 100 Router in Mönchengladbach betreibt, sei das anders. Diese Lösung allerdings ist bei der WFMG offenkundig bereits durchs Raster gefallen. Denn die Freifunker erfüllen keines der Kriterien, die die Stadt für freies WLAN-Netz formuliert hat: Dazu gehören der zumindest in Teilen frei festzulegende Name des Netzes, eine Internetseite, auf die jeder Nutzer beim Zugriff auf das Netz geleitet wird, die Erhebung von Bewegungs- und Nutzerdaten durch die Stadt und eine Mindest-Bandbreite von einem Mbit pro Sekunde.
Das System soll jedem Nutzer für zwei Stunden am Tag zur Verfügung stehen, eine Verlängerung dieser Zeit soll über ein Gutschein-System möglich sein. Die kalkulierten Kosten für eine Laufzeit von drei Jahren liegen je nach Anbieter zwischen 130 000 Euro und 194 000 Euro. Auch eine Lösung mit Förderung durch die EU ist noch im Gespräch, brächte aber Einschränkungen mit.