Freies WLAN kommt im August
Das Netz soll kostenlos sein, aber Nutzer müssen ihre persönlichen Daten angeben. Ein Ratsmitglied warnt davor.
Kostenfreies WLAN auf allen wichtigen Hauptstraßen und Plätzen und in Mönchengladbach? Schon bald könnte der Traum vieler Bürger in Erfüllung gehen. Der Kabelnetzbetreiber Unitymedia plant, in 100 deutschen Städten ein kostenloses öffentliches WLAN-Netz bereitzustellen. Unitymedia-Chef Lutz Schüler kündigte die Netzoffensive am Dienstag auf der Kölner Kabelmesse „Anga Cable“ an. Dass Mönchengladbach auch zu den ausgewählten Städten gehört, wollte ein Sprecher des Netzbetreibers zwar noch nicht bestätigen, sagte jedoch vielversprechend: „Gladbach darf sich aufgrund seiner Größe und Einwohnerzahl berechtigte Hoffnung machen.“
Ab August will der Konzern mit den sogenannten „Rollouts“ beginnen und die belebten Innenstädte mit WLAN versorgen. Bis Ende des Jahres will Unitymedia das eigene Kabelnetz dazu nutzen, etwa 80 Prozent der Innenstädte von 100 ausgewählten Städten mit Hotspots abzudecken — vor allem entlang stark frequentierter Straßen und Plätze, in Cafés und öffentlichen Versammlungsräumen sowie Einkaufszentren. Für Stefan Wimmers, Vorsitzender des Citymanagements, war die Nachricht des Kabelnetzbetreibers mit Sitz in Köln mehr als erfreulich: „Darauf warten wir händeringend. Für die Gladbacher Innenstadt wäre das eine hundert Prozent positive Entscheidung.“ In den kommenden Tagen will Stefan Wimmers vorab ein Schreiben an Unitymedia verfassen, in dem er klarmachen will, welche Bedeutung kostenfreies WLAN für die Gladbacher City haben würde. „Wenn wir schon einmal den Fuß in der Tür haben, ist das klasse“, sagt er.
Doch nicht alle sind ob der vermeintlich frohen Kunde völlig aus dem Häuschen. Selbst die, die sich schon seit längerem ehrgeizig für ein flächendeckendes W-Lan-Netz in der Stadt einsetzen, warnen vor verfrühter Euphorie. Ratsmitglied Reiner Gutowski (Piraten) ist einer von ihnen. Er sagt: „Das ist nicht das Angebot, das wir uns vorgestellt haben.“ Doch warum die Skepsis? „Wer sich mit dem Smartphone in das WLAN-Netz von Unitymedia einloggen will, zahlt anstatt in Euro mit seinen persönlichen Daten für den Service. Unternehmen können dann genau sehen, wann ich wo und in welchem Shop einkaufen war“, sagt er. Gutowski setzt deshalb lieber weiter auf den Ansatz des Vereins Freifunker Mönchengladbach. Dort ist er auch Vorsitzender. „Immer mehr Betriebe, wie zuletzt Fahrrad Beckers, machen bei der Aktion mit und lassen sich einen Router aufstellen“. Im Unterschied zu Angeboten wie dem von Unitymedia würden die Freifunker nämlich nicht darauf abzielen, die Daten der Nutzer abzugreifen.
„Im Freifunk-Netz wird gar nichts aufgezeichnet“, erklärt Reiner Gutowski. 49 „Knoten“ — sprich Router der Freifunker — sind bereits online. Viele weitere sollen in Kürze folgen. Stefan Wimmers zeigt sich ob dieser kritischen Stimmen unbeeindruckt. Er sagt: „Das ist doch logisch, dass auch Unitymedia sich etwas davon verspricht.“ Für den Vorsitzenden des Mönchengladbacher Citymanagements ist das jedoch kein Grund, die Aktion nicht zu befürworten. „Das ist der Preis, den jeder für die Sicherheit zahlen muss.“ Das System der Freifunker hält Wimmers zwar für interessant, sagt jedoch: „Alle, die daran teilnehmen, gehen ein potenzielles Risiko ein.“