Gedenkraum für Moor-Schüler
Wolfgang Brünker hat den Raum der Stille geschaffen.
Ein sieben Meter hohes Gebäude aus hellem Holz erhebt sich im großzügigen Garten der Paul-Moor-Schule in Hardt. Es hat die Form eines Tipis und wer darin steht und nach oben schaut, blickt in den Himmel — das Gebäude ist oben offen. Raum der Stille haben es die Initiatoren genannt. Man könnte es auch Kapelle nennen. In der Mitte befindet sich eine Skulptur aus rotem Sandstein mit 72 Nischen, die Kerzen aufnehmen können. Sieben christliche Symbole verweisen auf den spirituellen Hintergrund.
„Es ist ein Ort zum Gedenken und zur Trauer, aber auch zur meditativen Einkehr“, erklärt Frank Polixa vom Caritasverband Mönchengladbach, dem Träger der Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung. Er und Weihbischof Karl Borsch sind ebenso wie Unterstützer und Förderer, Lehrer, Eltern und Schüler bei der Einweihung des Raums der Stille dabei.
„In den letzten Jahren sind mehrere unserer Schülerinnen und Schüler gestorben“, sagt Marion Middendorp, die stellvertretende Leiterin der Förderschule, die von 130 Schülern mit geistigen und körperlichen Behinderungen besucht wird. „Wir wollten einen Ort schaffen, an dem wir unserer Trauer würdig Ausdruck verleihen können.“ Von der ersten Idee über die Planung bis hin zur Einweihung sind zwei Jahre ins Land gegangen. Es sind gut verwendete zwei Jahre. „Ein Dach über dem Kopf und über der Seele“ nennt der Aachener Weihbischof Karl Borsch das eindrucksvolle Gebäude bei der Einweihung.
Zur Finanzierung des Projekts hat unter anderem der Leo Club Mönchengladbach, die Jugendorganisation von Lions, beigetragen. Er stellte den Reinerlös der Adventskalender-Aktion in Höhe von 13 500 Euro zur Verfügung. Insgesamt kostete die Errichtung des Raums der Stille rund 23 000 Euro.
Der Künstler Wolfgang Brünker ist der Paul-Moor-Schule schon seit Jahren verbunden. Regelmäßig leitet er eine Kunst-AG an der Schule. Er hat nicht nur die steinerne Stele in der Mitte geschaffen, von ihm stammt auch der Entwurf des Raumes selbst. Der Raum ist offen und zugänglich, man braucht keinen Schlüssel, um ihn zu benutzen. „Man soll ihn einfach genießen können“, sagt Wolfgang Brünker. Der Raum ist groß genug, um mindestens eine Klassenstufe gleichzeitig aufnehmen zu können. „Wir möchten den Raum auch für meditative Einheiten nutzen, es soll ein Ort sein, der lebt“, erklärt Schulleiter Klaus Kohn.