CDU findet Karstadt-Haus zu teuer
Der Eigentümer fordert rund fünf Millionen Euro für das Gebäude.
Die städtische Tochter EWMG soll mit der Highstreet Holding über den Kauf des Karstadt-Gebäudes weiter verhandeln. Das entschieden CDU und SPD bei ihren Fraktionssitzungen am Montagabend. Allerdings wird in der Aufsichtsratssitzung der EWMG am morgigen Donnerstag noch keine Entscheidung fallen. Jetziger Stand: Die EWMG bleibt interessiert an dem direkt am Rheydter Marktplatz gelegenen Gebäude und versucht, sich mit dem Karstadt-Konzern über eine Fortsetzung des Mietverhältnisses unter veränderten Bedingungen zu einigen. Der aufgerufene Kaufpreis für das Gebäude ist aber vor allem der CDU-Fraktion viel zu hoch. Highstreet soll rund fünf Millionen Euro fordern. Mit den dringend notwendigen Investitionen wäre die Stadttochter dann schnell in einem zweistelligen Millionenbereich.
„Das können und wollen wir nicht stemmen. Wir gehen davon aus, dass der Kaufpreis noch verhandelbar ist“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzender Hans Peter Schlegelmilch. EWMG-Geschäftsführer Ulrich Schückhaus wird in der morgigen Aufsichtsratssitzung das Mandat bekommen, mit der Holding weiterzusprechen. Es werden ihm aber keine Vorgaben gemacht, wie schnell und ob die Gespräche abgeschlossen werden. Schlegelmilch: „Kommt es zu einem akzeptablen Verhandlungsergebnis, werden wir notfalls eine Sondersitzung des Aufsichtsrats machen.“ Er selbst stellt klar: „Es muss ein nachhaltiges Nutzungskonzept geben. Dass die Stadt selbst Einzelhandel betreibt, ist für uns gar kein Thema. Aber wir werden alles dafür tun, den Standort zu halten — jedoch nicht zu den jetzigen Bedingungen.“
Das von der EWMG mit der Karstadt-Geschäftsführung erreichte Verhandlungsergebnis sieht so aus: Die Entwicklungsgesellschaft erwirbt das Gebäude und vermietet eine Fläche für zehn Jahre an Karstadt, die das Warenhaus deutlich verkleinert weiterführt. Auf der Restfläche siedelt sich unter anderem ein Discounter an. Mit weiteren potenziellen Interessenten verhandelt die EWMG noch. Dass Stadt und EWMG so viel Entgegenkommen zeigen, hat viel damit zu tun, dass in den vergangenen Jahren deutlich mehr als 20 Millionen Euro in das Rheydter Innenstadtkonzept geflossen sind. Karstadt als sogenannter Frequenzbringer, der viele Kunden anzieht, die wiederum die Rheydter City beleben, ist fest eingeplant. „Daraus ergibt sich eine Verpflichtung, dass wir uns um eine Lösung bemühen“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Felix Heinrichs.
Bei der SPD sprachen sich sogar alle Fraktionsmitglieder für die EWMG-Lösung aus. Aber auch Heinrichs mahnt: „Sie muss wirtschaftlich vernünftig sein und sich für die Stadt rechnen.“ Ein Wermutstropfen: Städtische Bauexperten haben unlängst Alarm geschlagen, weil das Gebäude einen erheblichen Sanierungsstau aufweist. Die Grünen appellieren an CDU und SPD, das Karstadt-Haus durch die EWMG kaufen zu lassen und es nicht dem Spiel des Marktes zu überlassen. Dies sei unverantwortlich gegenüber den Karstadt-Mitarbeitern. Grünen-Fraktionsvorsitzender Karl Sasserath: „Die Stadt muss auch wegen der städtischen Einrichtungen, die sich im Karstadt-Gebäude befinden, ein vitales Interesse am Erwerb der Immobilie haben.“