Geldautomat in der City gesprengt
Betroffen war eine Filiale der Sparda Bank an der Bismarckstraße. Trotz Polizeieinsatzes konnten die Täter fliehen.
Die beiden Polizisten im Streifenwagen waren gar nicht weit entfernt, als gestern Morgen gegen 2.25 Uhr ein Geldausgabeautomat der Sparda Bank an der Bismarckstraße in die Luft flog. Im Nu waren die Beamten am Tatort und sahen noch einen maskierten Mann, der unmittelbar nach der Detonation aus der Bankfiliale lief. Eine Polizistin gab einen Schuss ab. Ob der Täter getroffen wurde, war bis gestern Abend nicht bekannt. Blutspuren wurden keine gefunden. Der scheinbar bewaffnete Mann ließ auf jeden Fall eine große Stoffreisetasche fallen und sprang in einen vor der Bank abgestellten Audi RS5.
Der Wagen, in dem sich mindestens eine weitere Person befand, raste mit hoher Geschwindigkeit über die Kaldenkirchener Straße in Richtung Viersen und A 52. Die Polizisten, die erst wieder in den Streifenwagen steigen mussten, hatte keine Chance. Die Verfolgung wurde aufgenommen, Straßen gesperrt. Aber die Fahndungsmaßnahmen, zu denen auch ein Polizeihubschrauber hinzugezogen wurde, blieben erfolglos.
Die Filiale des Geldinstitutes wurde bei der Explosion erheblich beschädigt. Zurück blieben zwei zusammengetapte Gasflaschen. Diese und die vom Täter weggeworfene Tasche wurden später von einer Spezialtruppe des Landeskriminalamtes untersucht. Die LKA-Experten sind spezialisiert auf unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen. Im Gegensatz zu den Gasflaschen befand sich in der zurückgelassenen Tasche nichts Explosives. In diese hatte der Maskierte das aus dem Automaten erbeutete Geld gepackt.
Das Fluchtfahrzeug, der silbergraue Audi RS 5, wurde wenig später in der Gemeinde Schwalmtal auf der Straße Hostert gefunden. Eine Anwohnerin hat sich bei der Viersener Polizei gemeldet, nachdem sie das verlassene Auto in der Sackgasse entdeckt hatte. „Die Fahrertür stand offen. Das hat die Anwohnerin aufmerken lassen“, sagt Polizeisprecherin Isabella Hannen. „Die Täter hatten es wohl eilig.“ Das Fahrzeug wurde als Beweismittel sichergestellt. Die Kennzeichen sind vermutlich gestohlen.
Bestandteil der Ermittlungen ist nun auch, ob es einen Zusammenhang mit den Automatensprengungen in Krefeld gibt. Dort war zuletzt am 10. Juni ein Automat in die Luft gejagt worden. Auch dort sollen die Täter in einem silbergrauen Auto unterwegs gewesen sein. Ein Zeuge sprach aber von einem BMW. Ferner detonierten in Krefeld Automaten am 2. Juni und am 17. Mai.
In Mönchengladbach gab es zwei solcher Straftaten zu Beginn des Jahres. Am 9. Februar explodierte ein Geldautomat in Odenkirchen, am 25. Januar hatten Unbekannte in Neuwerk auf diese Art versucht, Beute zu machen. In diesem Fall war der Geldbehälter aber intakt geblieben. 2016 hatten auch in Mönchengladbach viele Banken ihre Geldautomaten gegen sicherere Modelle ausgetauscht.
Die Polizei sucht im aktuellen Fall weitere Zeugen, die Angaben zu der Tat oder zum Fluchtwagen machen können. Sachdienliche Hinweise bitte an die Telefonnummer 02161/290.