Gladbach — Stadt der Pferde
210 Tiere wurden beim Aufgalopp am Schloss präsentiert. Die Zahl der Vierbeiner steigt.
Mönchengladbach. Dezente Musik dudelt aus Lautsprechern. Aufgeregtes Wiehern ist zu hören. Etwa 210 Pferde und ihre Besitzer zeigen sich bei der 44. Auflage der Stuteneintragung mit Fohlenschau von ihrer besten Seite. Die Kreistierzüchterzentrale Mönchengladbach-Grevenbroich-Neuss hat auf das Reitgelände am Wickrather Schloss eingeladen.
Züchter aus Gladbach, dem Rhein-Erft-Kreis, dem Rhein-Kreis Neuss, Köln sowie Belgien und den Niederlanden ließen bis am Freitag ihre Tiere bewerten. „Wer züchten will, braucht die Eintragung beim Zuchtverband Rheinisches Pferdestammbuch“, sagt Kreistierzuchtberater Dirk Rohwedder.
Während sich Shetlandponys, Connemaras, Haflinger und Co. kritisch beäugen lassen und — mal im Schritt, mal im Galopp — ihre Runden drehen, erklärt Rohwedder, worauf es ankommt bei der Großveranstaltung. Drei Fachleute bilden die Prüfungskommission. Die Kriterien: Schwungvolle, möglichst elastische Bewegungen und Korrektheit beim Gang, ein schöner Körperbau und der Gesamteindruck.
Zuchtleiter Martin Spoo fasst die Ergebnisse am Mikrofon zusammen. Der Pferdeexperte bescheinigt einen „hohen Gebrauchswert“ und ein „exzellentes Innenleben“, dann „viel Ausdruck, viel Charme“. Dana, Krösa-Maja, Valeska und Golden Dancer lassen sich bereitwillig vom Publikum bestaunen.
Die Wickrather Pferdeschau am Schloss eignet sich auch zum Anbahnen von Kaufgeschäften. Ab 3000 Euro sind Pferdenarren und solche, die es werden wollen, dabei. Bis zu 30 000 Euro klettern die Preise. Anfängern empfiehlt Rohwedder einen „sanften“ Haflinger. „Die haben einfach ein ruhigeres Wesen als die Reitponys.“
Nach den Kleinpferden und Kaltblütern standen beim Tag des Reitpferdes die „Fortbewegungsmittel“ für Fortgeschrittene im Mittelpunkt. Die kühleren Temperaturen kommen da gerade richtig. „Angenehm für Mensch und Tier“, findet Dirk Rohwedder das Wetter. Denn auch Pferde schwitzen, wie der Kreistierzuchtberater erklärt. Allerdings sei das Pferd als Steppentier Trockenheit und Hitze durchaus gewohnt. Das ruhige Wesen seines Führers übertrage sich bei der Präsentation auf die Tiere. Die besten Teilnehmer wurden mit Ehrenpreisen, Stallplaketten und Medaillen ausgezeichnet.
Pferde sind in unseren Breitengraden gar keine Seltenheit: Mit rund 130 „pferdefreundlichen“ Bauernhöfen sowie Pferde-Pensionen nehmen der Rhein-Kreis Neuss und die Stadt Mönchengladbach bundesweit einen Spitzenplatz ein, sagt Rohwedder.