Hanf-Plantage: Der Angeklagte schweigt
Der Vietnamese äußert sich nicht zu den den Vorwürfen.
Mönchengladbach. Schweigend saß der 30-Jährige am Freitag auf der Anklagebank im Gerichtssaal, verzog keine Miene, als der Staatsanwalt die Anklageschrift vorlas.
Dem aus Vietnam stammenden Mönchengladbacher wird ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz vorgeworfen. Er soll zusammen mit einem Komplizen seit Oktober vergangenen Jahres eine Marihuana-Plantage in Grevenbroich betrieben haben.
Die Anlage war professionell im Keller eines Hauses angelegt. Dort züchteten die beiden 690 Hanf-Pflanzen, die etwa 17 Kilo Marihuana einbrachten. Die Täter sollen viele der Pflanzen bereits verkauft haben. Mehr als 1000 Pflanzen waren zudem noch nicht ganz ausgewachsen. Anfang 2009 entdeckten Ermittler die Hanf-Plantage und stellten die Pflanzen sicher. Der Mönchengladbacher hat seitdem zu den Vorwürfen geschwiegen. Auch auf die Frage des Staatsanwalts, ob er selbst Marihuana rauche, sagte er nichts.
Der Mann lebt seit mehr als 20 Jahren in Deutschland. Als gelernter Koch führte er bis 2007 ein Restaurant, als die Umsätze dort schlechter wurden, schloss er es und arbeitete bei einem Pizza-Service. Seit vergangenem Jahr ist er Hartz IV-Empfänger. Mit seiner 37-jährigen Lebensgefährtin sei es deshalb zu Streitereien gekommen, das Paar habe deshalb in getrennten Wohnungen gelebt, sich aber dennoch täglich getroffen.
Die Lebensgefährtin geriet bei der Vernehmung unter Druck. Sie behauptete, nichts von den illegalen Aktionen ihres Partners gewusst zu haben. "Das glaube ich ihnen nicht", sagte der Richter daraufhin. Der Anwalt des Angeklagten begründete dies mit "unterschiedlichen Kulturen".
Der Prozess geht am 28. Juli weiter.