Hat Rechtsanwalt Drogen geschmuggelt?
Prozess gegen Mann mit früherer Kanzlei in Rheydt beginnt am 17. März.
Mönchengladbach. Es klingt wie ein schlechter Film: Ein Rechtsanwalt besucht seinen Mandanten in der Untersuchungshaft. Und er bringt nicht nur die Prozessakten mit, sondern auch Drogen.
Genau das soll in der JVA Mönchengladbach geschehen sein, und zwar im September und Oktober 2012, und zwar elf Mal. Jedes Mal soll Klaus Dieter L. (63), der aus Baesweiler stammt und seine Kanzlei in Rheydt hatte, seinem Mandanten dabei zwei bis drei Gramm Heroin mitgebracht haben.
Am 15. Oktober 2012 erwarteten ihn dann zwei Polizeibeamte und konfrontierten ihn mit dem Verdacht, er solle das Rauschgift in die JVA gebracht haben. 2,6 Gramm Heroin hatte er auch an diesem Tag dabei. Er händigte das kleine Tütchen mit den Drogen den Ermittlern aus. Später wurde seine Wohnung durchsucht. Dabei fand die Polizei 23,76 Gramm Heroin — versteckt in einem Brillenetui.
Das beides nennt die Anklage Abgabe von Betäubungsmitteln und Besitz von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge. Schon für den Besitz dieser Menge kann das Gericht eine Haftstrafe von mindestens einem Jahr verhängen. Außerdem wirft ihm die Anklage noch einen Verstoß gegen das Waffengesetz vor. Denn bei der Wohnungsdurchsuchung fanden die Ermittler auch eine Doppellaufpistole und Munition.
Mit Drogen soll der Anwalt schon zwischen Oktober 2011 und Oktober 2012 in Kontakt gekommen sein, so ein weiterer Anklagepunkt. Gemeinsam mit einer Frau, gegen die ein eigenes Verfahren läuft, soll er 15 Mal in den Grenzort Herzogenrath gefahren sein. Die Frau kaufte jeweils fünf Gramm Heroin vom Geld des Angeklagten. Sie brachten es nach Deutschland.
Seine Zulassung als Anwalt hat L. im Dezember 2012 zurückgegeben. Der Prozess vor dem Schöffengericht beginnt am 17. März. ahl