kbs fordet mehr Geld für Ausbildung in der Krankenpflege
Der Ausbilder kbs fordert vom Land, die Förderung für Azubis zu erhöhen.
Mönchengladbach. Die Akademie für Gesundheitsberufe kbs warnt: Das Land müsse die Ausbildung von Altenpflegern finanziell stärker fördern. Ansonsten könnten nicht mehr ausreichend Altenpfleger in der benötigten Qualität ausgebildet werden. Zudem drohen Plätze in den Pflegeeinrichtungen teurer zu werden. Deshalb will die kbs, die den schulischen Teil der Ausbildung in Gladbach übernimmt, den Druck auf die Landesregierung verstärken.
„In den 90er-Jahren lag die Landesförderung für die Schulkosten der Altenpflegerausbildung bei 360 Euro pro Monat und Schüler. Der Betrag wurde mehrfach gekürzt und liegt nur noch bei 280 Euro“, sagt kbs-Geschäftsführer Thomas Kutschke und spricht von einem „Skandal“. NRW liege im Bundesvergleich an letzter Stelle.
Seit 2010 überstiegen die Kosten im Bereich Altenpflege die Einnahmen erheblich, sagt Kutschke. Um den derzeitigen Qualitätsstandard halten zu können, fehlten 80 Euro pro Monat und Schüler: „Als eine der ersten Schulen in NRW haben wir daher diesen Betrag von den praktischen Ausbildungsträgern eingefordert.“
Bei diesen stößt die Maßnahme „zum Teil auf Solidarität, aber auch auf Unverständnis“, sagt Theo Berger, Leiter des Fachseminars Altenpflege. Einige Pflegeeinrichtungen würden die Kostenübernahme nicht mitmachen.
„Im Herbst starten zwei Kurse mit Platz für jeweils 25 Schüler. Bislang haben wir erst 15 Anmeldungen“, sagt Kutschke. Möglicherweise muss ein Kurs gestrichen werden. „Sollte sich nichts ändern, befürchten wir, dass wir die für Gladbach benötigte Zahl von 225 Auszubildenden nicht mehr erreichen.“ Noch hat die kbs 240 Altenpfleger-Schüler.
Angelika Heinrichs, Geschäftsführerin des Vitusheims, das zwei Azubis hat, sieht wegen der finanziellen Mehrbelastung Probleme auf die praktischen Ausbildungseinrichtungen zukommen. Eine Folge könnte sein, glaubt sie, dass Einrichtungen weniger Auszubildende einstellen. Sie unterstützt daher das Vorhaben, mehr Fördergelder zu fordern. „Stattdessen wurde gekürzt. Das muss man sich mal vorstellen“, sagt Heinrichs.
„Wir wissen, dass die Einrichtungen die falsche Rechnungsadresse sind“, sagt Kutschke. Denn die Träger würden gezwungen sein, sich das Geld zurückzuholen — letztendlich von den Pflegebedürftigen. Das Land müsste die Kosten übernehmen, so der kbs-Geschäftsführer: „Bildung ist schließlich Landesaufgabe.“
Dafür hat die kbs eine Resolution verfasst, die bislang von 28 Altenhilfeeinrichtungen unterstützt wird. Darin fordert sie, dass das Land verbindliche Qualitätsstandards für Altenpflegefachseminare festlegt und diese finanziell ausreichend fördert. Die Rede ist von mindestens 360 Euro pro Schüler und Monat, wobei bei Standards, die sich an der Krankenpflegerausbildung orientieren, Kosten von bis zu 500 Euro entstehen könnten.
Am 12. Mai, dem internationalen Tag der Pflege, sollen diese Forderungen samt Unterschriftenliste dem Landtag vorgelegt werden. Angedacht ist auch eine Demonstration. „Fachseminare aus Köln, Dortmund und dem Kreis Viersen haben angekündigt, mitzumachen“, sagt Kutschke. Weitere Unterstützer sollen folgen.