KFH wird wieder zum Leben erweckt

Viele Mönchengladbacher wünschen sich mehr Postkartenansichten: Daher sollen die Kaiser-Friedrich-Halle und der Bunte Garten aufgehübscht und wiederbelebt werden.

Foto: Mayska/Stadt

Es gibt zahlreiche Motive in der Stadt, die einen Postkarten-Fotografen inspirieren könnten. Der Blick auf den Abteiberg mit dem Münster zum Beispiel. Oder das Museum Abteiberg, der Borussia-Park, Schloss Rheydt und — das Pendant im Süden der Stadt — Schloss Wickrath mit seinem Barockgarten. Aber Postkarten gibt’s in Internet- und E-Mail-Zeiten so gut wie keine mehr. Geblieben ist der Begriff und die immer wiederkehrende Forderung: Mönchengladbach braucht Postkartenansichten.

Zu diesen Schaubildern mit großer Identifikationskraft wäre ein Blickfang unverzichtbar: die Kaiser-Friedrich-Halle, zwischen 1901 und 1903 im Jugendstil erbaut. Ältere Gladbacher bezeichnen sie gerne als die gute Stube der Stadt oder sprechen etwas despektierlich nur von der „Halle“. Und wer die Kurzform liebt, sagt nur „KFH“. Sie darf nicht als Gebäudesolitär betrachtet werden. Zur KFH gehören auch immer der Musikpavillon, der Brunnen, der Botanische Garten. Und das gesamte Park-Ensemble — der Bunte Garten. An der Kaiser-Friedrich-Halle beginnen oder enden viele Spaziergänge durch eine der schönsten und reizvollsten Grün-Anlagen der Stadt.

Die Kaiser-Friedrich-Halle und ihr Umfeld werden wiederentdeckt. Vor allem die FDP und der Förderverein des Bunten Gartens haben sich auf die Fahnen geschrieben, KFH und Bunten Garten zu alter Schönheit zu verhelfen. Gemeinsam waren sie beteiligt, den Spielplatz an der Bettrather Straße zu einer Top-Anlage zu machen. Mit ihrem Anliegen finden sie immer mehr Anhänger — in der Bürgerschaft, aber auch in der Politik.

Vor zwei Jahren starteten die Liberalen eine Initiative, den großen Brunnen im Hauptbeet des Bunten Gartens zu reaktivieren. Damals zuckten alle zurück, als Kosten von rund 180 000 Euro genannt wurden. Die Pläne verschwanden ganz schnell wieder in der Schublade. Denn Investitionen in dieser Größenordnung gelten als Tabu, seit Gladbach im nächsten Jahr einen ausgeglichen Haushalt präsentieren muss.

Vor einigen Monaten hatten die Freien Demokraten eine weitere Idee: die historische Blickbeziehung von der Bismarckstraße zur Kaiser-Friedrich-Halle wieder herzustellen. Denn die KFH war von weitem kaum als Ganzes zu erkennen. Ein überdimensioniertes gelbes Verkehrsschild verhinderte dies ebenso wie die Werbebanner vor der „Halle“ und eine Baumgruppe neben dem Gebäude. Inzwischen sind das Schild und ein Baum verschwunden, die Banner werden im April abgehängt.

Es gibt weitere Ideen: Die Kaiser-Friedrich-Halle soll mit besonderen Lichteffekten aufwarten können. Planungsdezernent Gregor Bonin macht sich für die Illuminierung stark und hat in Bürgermeister Michael Schroeren (CDU) einen Mitstreiter. Und dann ist da noch die Sache mit dem Brunnen im Hauptbeet. Die FDP kämpft für ihn. „Für viele Bürger hat er eine große emotionale Bedeutung“, sagt Fraktionsvorsitzende Nicole Finger.