Kirchen wollen Salafisten-Verbot
Der Verein Einladung zum Paradies treibt die Eickener zusammen. Kirchenleute wollen sie unterstützen.
Mönchengladbach. Die Salafisten, eine laut Verfassungsschutz gefährliche Vereinigung, treiben die Eickener zusammen und vereinen viele im Dauer-Widerstand gegen die offenbar militanten Islamisten. So auch diesmal. Etwa 250 Personen haben sich im Theater im Gründerzeithaus (TiG) der Fußgängerzone versammelt. Sie wollen von Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche wissen, wie sie zum Salafisten-Verein "Einladung zum Paradies" (EZP) stehen. "Ich habe den Eindruck", sagt ein älterer Redner, "dass die Kirche blind ist für unsere Sorgen und unseren Protest."
Dirk Sasse, evangelischer Pfarrer und intimer Kenner der Szene Eicken, schüttelt ein wenig den Kopf. "Sie können sie (gemeint sind die Salafisten) nicht in den Hintern treten - und weg ist das Problem."
Im Verlauf der zwei Stunden entwickelt sich ein lebhaft-kontroverser Dialog zwischen Sasse, Wolfgang Funke (Pastoralreferent) Pfarrer Wolfgang Bußler (beide katholische Kirche), dem Leiter des Eickener Jugendtreffs "ÖJE", Andreas Kreder, und den Leuten.
Doch erst einmal hat Gastgeber Wilfried Schultz (60) vom einladenden Verein "Bürger für MG" ein Anliegen. Er fordert, zwei Personen des Saals zu verweisen. Sie sollen sich abfällig über Muslime geäußert haben. Da man den Dialog mit allen suche - Ausnahme Extreme wie die Salafisten - hätten sie "hier nichts zu suchen". Die große Mehrheit ruft "Raus", es kommt zu einem kleinen Eklat. Und eine Frau und ein Mann gehen.
Wolfgang Funke meint zu einem Redner: "Gebe Gott die Chance, die Salafisten zu verbieten." Bußler gesteht, dass "die Bischöfe das Problem mit den Extremisten so noch nicht wahrgenommen haben." Das müsse sich ändern.
Warum sich die Kirche so spät eingeschaltet und nicht früher den Schulterschluss mit der Bürgerinitiative geübt habe, will ein Teilnehmer wissen. Die Drei widersprechen. Man setze weiter auf den interreligiösen Dialog, habe aber leider erkennen müssen, dass Salafisten-Vertreter in Gesprächen ihre Dialogunfähigkeit bewiesen hätten. Letzlich könne nur der Bundesinnenminister den Verein verbieten. Das zu prüfen, hatte Thomas de Maizière zuletzt beim Besuch im TiG zugesagt. Seitens der Kirchen werde ein Salafisten-Verbot begrüßt.
Einem Ausbilder ist wichtig, dass die Jugend das wahre Gesicht der Salafisten kennenlernt. ÖJE-Sozialarbeiter Kreder räumt ein, dass viele junge Menschen das Gefühl haben, nicht gebraucht zu werden. Gerade die Jungen würden umgarnt von Salafisten wie Sven Lau und Pierre Vogel. Schließlich ist die Runde sich einig, "dass zwar viel getan wird, aber wir alle müssen unseren Einsatz verdoppeln".
Gemeint ist der Einsatz gegen EZP, die an der Eickener Straße 164 eine Islamschule betreiben will. Ex-EZP-Vorsitzender Muhammed Ciftci kündigte bereits an, seine Schüler würden Prüfungen in Stuttgart, Braunschweig und Gladbach ablegen. Doch die als EZP-Zentrale vorgesehenen Räume (1500 Quadratmeter) sind von der Stadt versiegelt. Und das Zelt, das die Salafisten daraufhin nebenan aufgestellt haben, darf nur drei Monate genutzt werden, sagte am Donnerstag Stadtsprecher Wolfgang Speen.