Krach um Studenten-Klotz
Die Baufirma Jessen will 120 Wohnungen errichten. Bauweise stößt auf Kritik.
Mönchengladbach. Mehr als 120 Studenten-Wohnungen will die Baufirma Jessen der CDU-Brüder Bücker an der Richard-Wagner-Straße nahe der Hochschule errichten. Preiswerte „Buden“ sind angesichts steigender Studierenden-Zahlen gefragt. Doch das Millionen-Projekt stößt wegen der geplanten massiven, klotzigen Bauweise nicht nur bei der „Ampel“-Mehrheit aus SPD, FDP und Bündnis-Grünen auf Kritik bis Ablehnung.
Anwohner wollen klagen, „wenn dieser Klotz durchkommt“. Das erfuhr die WZ von Betroffenen. Bei Jessen wollte man sich auf WZ-Nachfrage nicht näher zu dem Groß-Vorhaben äußern. Investor Jessen hat bei der Stadt eine Bauvoranfrage für das Studenten-Haus gestellt, wie Stadtsprecher Wolfgang Speen bestätigte. Details nennt er „wegen des Datenschutzes“ nicht.
Nach WZ-Informationen sollen Bücker & Co. die frühere Monforts-Villa samt großflächiger Grundstücke erworben haben. Monforts war einmal eine große und erfolgreiche Unternehmer-Familie. Geplant sei ein U-förmiger Bau mit sechs Stockwerken. Angeblich lässt der vorhandene, aber alte Bebauungsplan maximal zwölf Etagen zu.
Doch solche Wohntürme will selbst Jessen nicht. Das Düsseldorfer Studentenwerk, sagt seine Sprecherin Kerstin Münzer, will „so rasch wie möglich“ die genannten über 120 Wohneinheiten in Gladbach anbieten. Wer wo was baut, dazu könne sie derzeit keine Angaben machen.
Frühere Überlegungen, eine großzügige Wohnanlage für Hochschüler im Bereich Kloetersgasse/Friedrich-Ebert-Straße (Lankes-Gelände, gegenüber Einrichter Tellmann) zu errichten, hat das Werk fallen gelassen — zum Ärger von Rheydter Politikern verschiedener Coleur. Bemüht man sich doch schon lange, die städtische Fläche gegenüber dem „Tellmann-Platz“ städtebaulich aufzuwerten. Das Bücker-Projekt unterlaufe auch Empfehlungen zum viel diskutierten Masterplan für die Stadt. Unlängst wurde in einem Forum zu diesem Plan festgestellt, dass Studenten-Wohnungen in die Citys gehörten. Das bringe Leben in die Innenstädte (die Kneipen, Kinos etc.). Ein Vorhaben, wie das der Bückers im Campus-Bereich der expandierenden Hochschule, widerspreche diesen Vorstellungen.
Offensichtlich haben sich Studentenwerk und Jessen längst auf ein Modell verständigt, wonach die Firma baut und das Werk mietet. Die frühere Jessen-Firmenzentrale an der Richard- Wagner-Straße gehört nicht dazu. Sie wird von einer Hochschul-Einrichtung genutzt.