Krichel-Mäurer gibt den SPD-Parteivorsitz ab

Politik: Als Bezirksvorsteher bleibt der 48-Jährige aber im Amt. Nachfolgerin könnte Angela Tillmann werden.

Mönchengladbach. Am Dienstagabend teilte Hermann-Josef Krichel-Mäurer es dem Mönchengladbacher SPD-Vorstand mit. Am Mittwochmorgen hatten alle Mitglieder entsprechende Post im Kasten. Der 48-Jährige wird den Vorsitz des SPD-Unterbezirks beim Parteitag am 9. April abgeben. Seit Juni 2007 war Krichel-Mäurer im Amt. Seine Position als Bezirksvorsteher Ost, die er seit anderthalb Jahren inne hat, wird er behalten.

„Ich habe die Aufgabe als Vorsitzender mit viel Freude ausgefüllt“, sagt Krichel-Mäurer. In der Doppelfunktion als Vorsitzender und Vorsteher eines großen Stadtbezirks sei er aber „an die Grenzen dessen gekommen, was neben dem Beruf ehrenamtlich leistbar ist.“ Um 20 bis 30 Termine in der Woche wahrzunehmen, sie vor- und nachzubereiten sei er in den vergangenen Jahren über seine „Reserven“ hinaus gegangen, aber auf Dauer sei das nicht machbar.

Der Grund dafür, dass er sich für das eine und gegen das andere Amt entschieden habe, liege darin, dass „das Personalangebot für den Bürger bei der Kommunalwahl Krichel-Mäurer hieß“. Er sehe sich gegenüber dem Bürger „in der Verantwortung“. Das sei auch bei der Partei so, aber diese sei flexibler, „um intern einen Tausch vorzunehmen“.

Allerdings besteht für die SPD im Bezirk Ost auch das Risiko, bei einer Neuwahl den Vorsteher-Posten zu verlieren. Im November 2009 hatte es eine Patt-Situation gegeben (die Linke enthielt sich). Die Wahl wurde per Los zwischen dem SPD- und CDU-Kandidaten entschieden. Und Krichel-Mäurer gewann.

Für den SPD-Mann war bereits zum Jahreswechsel klar gewesen, dass er zum Parteitag nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Dann habe er seine Fühler ausgestreckt, um zu sehen, wer sein Nachfolger werden könne. Bis zur Bekanntgabe seiner Entscheidung habe er allerdings gewartet, bis die „schwierigen Zeiten“ mit der letzten Ratssitzung und damit der Biogas- und Kita-Entscheidung vorbei waren.

Jetzt sagt er: „Der Wechsel gehört zur Demokratie, und ein Parteivorsitz ist kein Amt auf Lebenszeit.“ Wenn er früher beim Fußballspielen schon alles gegeben hatte, habe er auch nicht „noch 20 Minuten das Trikot über den Platz getragen“, sondern dem Trainer ein Zeichen zum Auswechseln gegeben.

Als Nachfolgerin hat Krichel-Mäurer die stellvertretende Vorsitzende, Ratsfrau und Ex-Landtagsabgeordnete Angela Tillmann vorgeschlagen. „Sie bringt die politische Erfahrung und den für das Amt notwendigen Respekt vor der Partei mit. Das schließt nicht aus, dass es weitere geeignete Kandidaten für diese Aufgabe geben kann.“

Tillmann hat ihre Bereitschaft zur Kandidatur bereits erklärt. Sie hat allerdings „aus Respekt vor möglichen anderen Kandidaten“ darum gebeten, noch kein Votum abzugeben.