Kunstwerk: Mode mit Literatur gemixt

In Wickrath wurden Geschichten mit Rüschen-Röcken, Blusen und Overalls gemischt.

Mönchengladbach. Für die "Prêt-à-écouter - Geschichten werden Mode" hat die städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFMG) diesmal das Kunstwerk in Wickrath gewählt. In der alten Lederhalle kann der Mix aus Mode und Literatur zum Event gedeihen. Das Literaturbüro NRW als professioneller Partner der WFMG sprach Autoren an: Selim Özdogan, Suleman Taufiq und Matthias Schamp steuerten hörenswerte Geschichten bei. Die Geschichten sollten in Mode umgesetzt werden. Das taten zum einen Schüler der Privaten Modeschule Düsseldorf, zum anderen "Spochtsfrau", ein junges Team einer in Gladbach ansässigen Modeagentur. Zum dritten van Laack, die Renommiermarke für Hemden. Die Firma hatte die Geschichte vom "Café Dunya" gewählt, in der Taufiq von den Düften seiner Heimatstadt Damaskus erzählt. Als der geendet hatte, stakste ein völlig uninspiriertes Model des Hauses in einer van-Laack-Bluse, ergänzt durch einen Schwanenbürzel-Rüschen-Rock, über den Laufsteg, ließ hie und da gelangweilt ein paar Rosenblätter fallen und war damit in drei Minuten durch. Da legten sich die Schüler aus Düsseldorf ganz anders ins Zeug. Passend zu Özdogans Geschichte "Traumwärts" nähten sie fransige und wattige Kostüme, ließen von Tänzern einer Company aus Solingen sogar eine inhaltliche Umsetzung versuchen. "Spochtsfrau" hatte sich mit Schamps "Der Survivalman beim Durchqueren der Einkaufszone" auseinander gesetzt. Steckte die Tänzer der Company in weiße Overalls. Der Mensch als genetisch programmierter Zweckerfüller ohne eigene Daseinsberechtigung. Doch auch hier blieb es in Sachen Umsetzung in Bewegung beim Versuch. Soll das Event wirklich ein Hochkaräter werden, wird man in Zukunft ganuer hinsehen müssen, wer womit und wie auftritt. Das hatten im Vorfeld weder die WFMG noch das mitveranstaltende städtische Kulturbüro um Thomas Hoeps getan. "Das ist das Spannende, dass die das in eigener Regie machen", sagt er zu kritischen Tönen aus dem Publikum. Das zahlte 17 Euro Eintritt.