Marktplatz strahlt in neuem Gewand
Heute wird der Platz feierlich eröffnet. Pflaster, Brunnen und neue Weite machen ihn zum Schmuckstück.
Mönchengladbach. So viel Weite mitten in einer Großstadt tut dem Auge gut. Und so viel Platz hat sich Mönchengladbach ewig nicht mehr getraut. Dass Rheydt geografisch und topografisch im Vergleich zu Gladbach die besseren Voraussetzungen hat, ist keine neue Erkenntnis. Wie es aussieht, wenn man diese Vorteile nutzt, ist sehr wohl neu.
Wohin man schaut von diesem Platz aus, man kommt plötzlich weit mit dem Blick. Die Marktstraße hinunter zum Beispiel. Keine hässlichen Pavillons, kein Treppenhaus fürs Technische Rathaus versperren mehr den Blick. Nach der Entrümpelung macht der Platz nun genau den aufgeräumten Eindruck, den die Planer versprochen hatten. Man bleibt mit seinem Blick nun nur noch dort hängen, wo sich das auch lohnt. An der Hauptkirche zum Beispiel.
Eine einzige Extravaganz leistet sich der neue Marktplatz, und das ab heute. Bei der Eröffnung wird zum ersten Mal der neue Brunnen angestellt. Der ist von außen unspektakulär, eine 80 Quadratmeter große Scheibe aus Edelstahl. Doch aus deren Mitte schießt eine Wasserfontäne etliche Meter in die Höhe. Der Brunnen wurde als Unikat in Rostock hergestellt. Er hat sieben Düsen, eine Beleuchtung und ist so programmiert, dass bei starkem Wind die Fontäne automatisch so gedimmt wird, dass niemand nass wird. Das Verhältnis zum Pflaster ist ein traditionell schwieriges. Wenn Mönchengladbach, wie auf der Hindenburgstraße, Pflaster wagte, ging es meistens schief. Diese 100 000 Pflastersteine sind nicht nur optisch schön, sondern auch offensichtlich mit Sinn, Verstand und handwerklicher Fähigkeit verlegt. Für einige Monate dürfen aber keine Kehrmaschinen auf den Rheydter Marktplatz, weil das die Pflastersteine beschädigen könnte. Heißt: Es wird erstmal von Hand gekehrt. Das Thema Sauberkeit ist ein heikles. Den Rheydtern ist klar: Wie schön der Marktplatz am Ende sein wird, entscheiden die Bürger selbst. Zumal der Markt eben nicht nur Flaneure, Radfahrer und Verweiler einlädt, sondern auch andere Gruppen, denen nicht wichtig ist, dass alles ordentlich bleibt.
Markt hat der Markt auch. Die ersten Beschicker ziehen mit ihren Ständen auf den angestammten Platz zurück. Das wird die Einzelhändler, die vor zwei Jahren unkten, es könne wegen der Marktstände zu eng werden, nun schmerzen, weil der Markt in Wahrheit eine Belebung war.