Mehr Geld für Schuldner
Die Schuldnerberatung wird erweitert. Ein Mitarbeiter mehr soll zur Prävention beitragen. Standen bisher 168 000 Euro jährlich für die Beratung an der Gartenstraße zur Verfügung, werden nun 232 650 Euro an die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Freien Wohlfahrtsverbände gezahlt.
Mönchengladbach. Es hat sich etwas getan bei der Schuldnerberatung. Lange Zeit war die Beratungsstelle personell stark unterbesetzt, ein halbes Jahr mussten Gladbacher auf einen Einzeltermin warten. „Wir hatten bisher lediglich 3,5 Stellen. Das waren einfach zu wenig, um die Flut der Anfragen zu bewältigen“, sagt Karin Fuhrmann-Dally, Leiterin der Schuldnerberatung.
Diese kaum haltbare Situation ist auch der Stadt seit längerem bekannt. Eine Aufstockung der finanziellen Aufwendungen scheiterte am Stadtkämmerer, der fürchtete, dass die Bezirkregierung, die im Nothaushalt Gladbachs jede Position prüft, diese als freiwillige — und damit verbotene — Ausgabe bewerten würde.
„Die Bezirkregierung hat aber einem Votum der Finanzverwaltung für die Unterstützung der Schuldnerberatung stattgegeben“, erklärt Stadtsprecher Wolfgang Speen.
Deshalb wurde nun zum 1. Januar mehr Geld für die Beratungsstelle investiert. „Wir haben jetzt fünf Vollzeitstellen, das ist eindeutig eine Verbesserung“, sagt Fuhrmann-Dally erleichtert. Standen bisher 168 000 Euro jährlich für die Beratung an der Gartenstraße zur Verfügung, werden nun 232 650 Euro an die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Freien Wohlfahrtsverbände gezahlt.
Die Arbeitsgemeinschaft wird zu 55 Prozent von der Stadt, zu rund 29 Prozent vom Land und zu 16 Prozent vom Sparkassen-Fonds finanziert.
Die neue Stelle bei der Schuldnerberatung bedeutet auch eine zusätzliches Angebot: „Wir können jetzt mehr Präventionsarbeit leisten, indem wir einmal die Woche Info-Veranstaltungen in Familienzentren anbieten und gezielt Eltern ansprechen“, freut sich die Leiterin.
Auch die Räume an der Gartenstraße sollen so bald wie möglich verlassen werden. „Wohin es genau geht, wissen wir noch nicht. Wir haben uns schon einige Objekte angeschaut, aber noch nicht das richtige entdeckt, da wir auch eine Preisvorgabe beachten müssen“, sagt Fuhrmann-Dally.
Wichtig für die neuen Beratunsgräume, die weiterhin zentral gelegen sein sollten, sei ein zusätzliches Büro für die neue Arbeitskraft und ein Gruppenraum für bis zu 30 Personen.
„Zur Zeit machen wir unsere Gruppenberatung, die auch weiterhin sehr wichtig sein wird, in den benachbarten Räumen des Paritätischen Zentrums. Deshalb wäre es gut, dies alles unter einem Dach zu haben.“ Zum 1. Juli wäre ein Umzug wünschenswert, „aber Anfang 2012 wäre auch in Ordnung“.
Auch in Zukunft wird es bei der Schuldnerberatung ohne Gruppenberatung nicht gehen. „Wir hoffen, dass wir mit der zusätzlichen Stelle die Wartezeit unserer Kunden auf Einzelgespräche auf zwei bis drei Monate reduzieren können.“
Ganz ohne Wartezeit wird es nicht gehen — zum Nachteil der Schuldner. Die Beratung hat schon jetzt bei 80 Prozent der Fälle Privatinsolvenzen. „Da ist das Kind ja sozusagen schon in den Brunnen gefallen.“
Dies soll sich möglichst verbessern, die Einstellung vieler Schuldner müsse sich ändern. „Viele benötigen Hilfe bei der Haushaltsplanung und müssen lernen, dass nicht immer auf Pump gekauft wird, sondern auch mal für etwas gespart werden sollte“, macht Furhmann-Dally deutlich.