Messerstecher-Prozess: Angeklagter schildert Ablauf der Tötung
Avdyl A. brachte seine Freundin mit sieben Messerstichen um. Anschließend stellte er sich.
Mönchengladbach. Als Avdyl A. (49) im Gerichtssaal spricht, ist sein Deutsch schlecht zu verstehen. Seit 20 Jahren lebt der Mann aus dem Kosovo in Deutschland. Seit 2011 war er mit Tanja S. liiert, seiner „großen Liebe“. Trotzdem erschien er am Abend des 27. April auf der Polizeiwache in seinem Wohnort Jülich und sagte: „Ich habe meine Frau umgebracht.“ Mönchengladbacher Beamte fanden die Tote dann auch — in einem Bett in ihrer Wohnung, mit sieben Messerstichen getötet.
Wie es zu der Tat kommen konnte, soll nun das Landgericht Mönchengladbach klären. Am freitag sprach dort der Angeklagte. A. erzählte ausführlich von seiner ersten Ehe, in der es vier Kinder gab und die am Bodensee geschieden wurde. Ende der 90er Jahre zog A. zu seiner neuen Frau nach Neuss, bekam mit ihr auch einen Sohn.
Er kaufte ein Haus in Linnich, holte seine Kinder zu sich. Doch A. brach wieder aus, kam nach Jülich, zur nächsten Freundin. Die starb jung. Kurz darauf verliebte er sich in Tanja S. In seiner Erinnerung ist die Beziehung gut — bis auf die „paar Mal“, wo sie ihn geschlagen habe.
Nachbarn beschrieben dagegen, A. sei sehr eifersüchtig gewesen. A. sagt, das Geld sei knapp gewesen. Er habe versucht, sich bei Verwandten seiner Lebensgefährtin 500 Euro zu leihen. Sie habe es herausbekommen und sei auf einmal kalt und unnahbar gewesen. Als die elfjährige Tochter der alleinerziehenden Mutter zum Sport aufgebrochen sei, sei die Lage dann eskaliert. Sie habe ihm ins Gesicht geschlagen, berichtet er. Warum er dann in die Küche gegangen sei, um das Messer zu holen, wisse er nicht mehr genau. Jedenfalls habe er beide töten wollen — sie und sich. Der Prozess wird am 18. November fortgesetzt. ahl