Mit der Straßenbahn auf Zeitreise durch Gladbach
In der Gaststätte „Alt Eicken“ sind Bilder der alten Bahnen zu sehen.
Mönchengladbach. Aufgewachsen ist Axel Ladleif in Wuppertal. Die Stadt ist zwar eher für ihre Schwebebahn bekannt, doch Ladleifs Leidenschaft wurde die Straßenbahn. „Wie hier in Mönchengladbach war sie auch in Wuppertal wichtig für die industrielle Entwicklung“, erzählt er. Vor sechs Jahren zog Axel Ladleif nach Eicken und begann, sich mit der Geschichte der Mönchengladbacher Straßenbahn zu beschäftigen. Zusammen mit Wolfgang R. Reimann gestaltete er das im März erschienene Buch „Mit der Straßenbahn durchs Wirtschaftswunder“, das Bilder aus den 50er und 60er Jahren zeigt. Weil die Masse der Bilder so groß war, fanden nicht alle Platz. Sie sind nun bis Jahresende in der Gaststätte „Alt Eicken“ zu sehen.
„Ich hätte nie gedacht, dass es so viele Bilder der Straßenbahn gibt“, sagt Axel Ladleif. Doch zu den Glanzzeiten der Mönchengladbacher Straßenbahn gab es eine Gruppe Hobbyfotografen, die regelmäßig Fotos der Bahn machten. Deshalb gibt es Motive aus beinahe allen Stadtteilen. Bei einigen Motiven ist die Straßenbahn dabei nur Statist. „Die Fotos zeigen den Zeitgeist. Man sieht Autos, Gebäude, die es nicht mehr gibt, Plätze, die anders aussehen, und Menschen in ihrem Alltag“, beschreibt er die Fotos. Nur wenige sind in Farbe, das war damals noch teuer. Aber dennoch sind es faszinierende Bilder. Die im „Alt Eicken“ stammen aus den Jahren 1963 bis 1967 und zeigen die Strecke vom Alten Markt bis zur Endhaltestelle in Untereicken. Sie wurde am 1. Mai 1960 eröffnet.
Vom Alten Markt aus geht die Fahrt vorbei am alten Schauspielhaus und dem Lichthof zum Bahnhof. Dort stehen einige Doppeldeckerbusse im Hintergrund. Über die Straße Am Bour fährt die Bahn die Eickener Straße hinunter und kommt auch an der Gaststätte vorbei, in der nun die Bilder hängen. Den Schluss der fotografischen Reise bildet die Endstation in Untereicken. 20 Bilder formen den Weg nach.
Das 21. Foto ist eine Collage. Sie zeigt den Triebwagen 26, der vor einigen Wochen den Weg zurück nach Gladbach fand und bald vor dem Event Hangar stehen soll. Außerdem ist eine Einladung zur letzten Fahrt zu sehen. „Sie stammt von Heinz Pöhler, einem damaligen SPD-Politiker. Sein Sohn hörte von unserer Idee und stellte uns die Einladung zur Verfügung“, erzählt Axel Ladleif. Mit dem Buch hat er den Nerv der Gladbacher getroffen. Die Verkaufszahlen seien hoch. „Ich bin mit Straßenbahnen aufgewachsen. Das sind viele andere auch, deshalb interessiert es die Menschen“, sagt Ladleif, der bedauert, dass es in Gladbach keine Straßenbahnen mehr gibt.