Möglicher fremdenfeindlicher Übergriff auf zwei 18-Jährige
Die beiden Opfer mit Migrationshintergrund wurden schwer verletzt.
Schnittwunden im Gesicht, am Arm und am Oberkörper — die Verletzungen, die ein Jugendlicher am vergangenen Donnerstag in der Altstadt erlitt, sehen schlimm aus. Auch sein Freund soll angegriffen worden sein. Die beiden 18-Jährigen sagen: „Die Angreifer waren Neonazis.“
Die zwei attackierten jungen Männer haben einen Migrationshintergrund und wohnen im Kreis Viersen. Dort hat sich eine kleine Unterstützergruppe zusammengefunden, die alles tun möchten, damit die Täter gefasst werden. Kadriye Sancak, lange Jahre im Integrationsrat im Kreis Viersen, gehört dazu. Ihr haben die beiden 18-Jährigen die Geschichte des Angriffs erzählt.
Es war am frühen Morgen gegen 5 Uhr: Die beiden 18-Jährigen wollten ein Taxi nehmen, als sie plötzlich von drei oder vier Männern angegriffen wurden. „Die Jungen haben berichtet, dass die Angreifer kahle Köpfe hatten und Bomberjacken trugen. Außerdem hätten sie ,Scheiß-Ausländer’ gerufen“, berichtet Sancak. Einer der beiden 18-Jährigen sei geschlagen und getreten worden, bis er bewusstlos geworden sei. Dem anderen habe man eine Flasche über dem Kopf zerschlagen. „Im Krankenhaus hat der Arzt später gesagt, dass die Verletzungen darauf hindeuten, dass auch ein Messer zum Einsatz kam“, berichtet Kadriye Sancak.
Die Polizei kann bestätigen, dass es am Donnerstag kurz nach 5 Uhr zu einer Auseinandersetzung in der Gladbacher Altstadt kam. „Wir ermitteln wegen schwerer Körperverletzung“, sagt Polizeisprecherin Isabella Hannen. Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Übergriff gebe es bisher aber nicht, „dennoch ist dies auch Bestandteil unserer Ermittlungen.“ Die Untersuchungen stehen noch am Anfang. „Es müssen noch Zeugen gehört werden. Außerdem werten wir gerade das Videomaterial aus der Altstadt aus“, so die Polizeisprecherin. Die türkische Zeitung „Daily Sabah“ titelte dennoch schon mit „Nazi-Terror in Mönchengladbach“.
Die Polizei ist bemüht, den Fall aufzuklären. Sie bittet Zeugen, insbesondere die Taxifahrer, die sich am Tattag in der Nähe befanden, sich unter Telefon 02161/290 zu melden.