Mönchengladbach Totschlag: Ex-Frau des Angeklagten sagt aus
Mönchengladbach. · Der heute 41-Jährige hatte 2012 eine Frau gewürgt und mit einem Messer verletzt.
„Alle sechs Monate sah ich eine Veränderung an ihm, und die Abstände wurden immer kürzen“, beschreibt eine 43-Jährige ihren wegen versuchten Totschlags angeklagten Ex-Mann. Ihm wird vorgeworfen, eine Frau in ihrer Wohnung überfallen, mit einem Messer verletzt und gewürgt zu haben.
2000 sei sie mit dem Angeklagten in die Wohnung an der Aachener Straße gezogen, in der sich die Tat 2012 ereignete. Nach ein bis zwei Jahren hätte sie Auffälligkeiten festgestellt: Er sei häufig aggressiv gewesen. Später habe sie herausgefunden, dass er jahrelang Amphetamine und Anabolika konsumiert habe, was er geleugnet habe. Da er sich häufig auffallend lange im Bad aufgehalten habe, sei sie davon ausgegangen, dass er die Drogen dort nehme.
Der Angeklagte sei später auch an seinem Arbeitsplatz aufgefallen
Einmal habe sie in seiner Arbeitshose ein Päckchen gefunden, dessen Inhalt sich als Speed herausstellte. Unter Drogen sei ihr Mann ruhig und übertrieben nett gewesen, an Gedächtnislücken könne sie sich nicht erinnern. Er habe jedoch gedroht, sie im Falle einer Trennung umzubringen. 2012 sei der Mann einen Monat stationär in der Landesklinik aufgenommen wurde. Laut der Kammer war dies der 14. März, einen Tag nach dem Überfall. Der Bruder ihres Mannes, der in der Nacht nicht nach Hause gekommen war, habe morgens angerufen: „Er sagte, mein Mann stehe völlig neben sich, wisse nicht, wo er sei und wolle Hilfe in Anspruch nehmen.“
Auch die Ex-Freundin des Angeklagten sagte aus. Nach ihrer Verlobung 2017 habe sie dessen „weniger schönen Seiten“ kennengelernt: Er habe sie beleidigt, ins Gesicht geschlagen, habe ihr einmal eine Hand gebrochen, die andere verstaucht. Sie habe seinen Drogenkonsum bemerkt, er sei bis zu 50 Minuten auf Toilette gewesen. In einem Versteck dort fand sie nach seiner Verhaftung Sexspielzeug, fremde Kreditkarten und Tütchen mit Pulver. Ihr Ex-Freund habe verschiedene Persönlichkeiten besessen: Unter Drogen sei er aggressiv geworden, habe stark geschwitzt. Einmal habe er vor ihr damit geprahlt, was er alles mit einem Messer anstellen könne. Der ehemalige Vorgesetzte des Angeklagten berichtet von einem fleißigen Mitarbeiter. Ab 2013 habe der heute 41-Jährige häufig unkonzentriert und orientierungslos gewirkt und oft seinen Arbeitsplatz verlassen. 2015 sei er entlassen worden. Der Prozess wird fortgesetzt. eva