Debatte um Bildung in Mönchengladbach Politiker streiten um digitale Schulen
Mönchengladbach. · Die Unionsfraktion sieht die Schulen in der Stadt gut aufgestellt, die Stadt sei durch die Pilotschulen weiter als andere Kommunen. Zuvor hatte es unter anderem Kritik durch den Digitalisierungsverein NextMG gegeben.
(angr) Die CDU hat das Vorgehen der Stadt bei der Digitalisierung der Schulen verteidigt. Schulen allein mit Tablets und Notebooks oder schnellem Internet auszustatten löse das Problem des digitalen Unterrichts nicht, so die Unionsfraktion in einer Mitteilung. Die CDU verwies auf die Einschätzung von Hauptschulen in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses, wonach 70 Prozent der Schüler digitale Endgeräte nicht bedienen könnten, auch wenn sie auf ihrem Smartphone „daddeln“ könnten.
Zuletzt hatte die Einschätzung der Schulverwaltung, wonach digitale Endgeräte nicht zwangsläufig für Fernunterricht in Corona-Zeiten benötigt würden, dafür gesorgt, dass das Jobcenter entsprechende Anträge von bedürftigen Eltern ablehnte. Der Verein NextMG, der sich vorgenommen hat, die Stadt zu digitalisieren, betont hingegen: „Die Stadt Mönchengladbach ist im Vergleich zu anderen Städten hintendran, was die Digitalisierung angeht. Wir wollen die Stadtgesellschaft wie ein Schwungrad in Gang setzen“, sagt der Vorsitzende Sebastian Leppert. „Wir haben gesehen, dass es nicht auf Dauer funktionieren kann, die Schüler zu Hause mit Lernstoff in Form von Matrizenausdrucken zu versorgen. Zum anderen müssen wir die Schüler auf eine Lebenswirklichkeit vorbereiten, die digital ist.“
Die zweite Vorsitzende, Susanne Feldges, ergänzt, wie wichtig es gerade sei, Kinder aus Bedarfsgemeinschaften mit digitalen Lernangeboten zu erreichen: „Wir müssen die sozial Schwächeren mitnehmen. In Mönchengladbach gibt es 38 000 Schüler. 17 000 davon leben in Bedarfsgemeinschaften, also in Familien mit Unterstützungsbedarf. Diese Kinder müssen wir auch ansprechen. Das ist eine Investition in die Zukunft der Stadt.“
Die Union entgegnet, Mönchengladbach sei im Vergleich mit anderen Städten im Vorteil. „Mönchengladbach ist eine der Städte, die aufgrund der guten Zusammenarbeit von Schulen und Schulverwaltung bereits Mittel aus dem Digitalpakt ,Schule’ abgerufen hat“, sagt der Fraktionsvorsitzende Hans Peter Schlegelmilch. Durch die Pilotschulen habe es wertvolle Erfahrungen gegeben, „auf die wir in der Corona-Krise auch für andere Schulen zurückgreifen konnten“, so die Schulausschussvorsitzende Petra Heinen-Dauber.
Der Medienentwicklungsplan sehe vor, dass bis Ende 2021 alle Schulen ans Glasfasernetz angeschlossen sein sollen. Mit allen Schulen seien Gespräche über die Ausstattung mit W-Lan, Servern und Clouds geführt worden: „Die Frage nach Endgeräten wird sich über das 500-Millionen-Euro-Förderprogramm des Bundes beantworten lassen.“