In Rheydt Drei Schulen werden Familienzentren
Rheydt. · Die Erich-Kästner-Grundschule hat sie schon, nun sollen an drei weiteren Rheydter Grundschulen sozialpädagogische Fachkräfte Eltern beraten.
„Benachteiligte Gebiete“, die von einer „unzureichenden Infrastrukt und von Armut geprägt sind“ – so definierte die Stadtverwaltung im Amtsdeutsch Stadtteile, in denen armen, nicht selten bildungsfernen Familien in Kitas Unterstützung geboten werden soll, „um einen Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit zu leisten sowie Problemlagen bei Kindern frühzeitig vorzubeugen“. Erziehungsberatung, spezielle Hilfen für Alleinerziehende und Migranten – das und einiges mehr leisten seit Schuljahresbeginn nicht mehr nur in Familienzentren verwandelte Kitas. Auch an der Erich-Kästner-Grundschule wurde für die Beratung von Eltern ein Familienzentrum eingerichtet. Folgt der Stadtrat der Empfehlung seines Schulausschusses werden drei weitere Rheydter Grundschulen diesem Pilotprojekt folgen: Waisenhausstraße, Nordstraße und Pahlkestraße sind dazu auserkoren jeweils eine sozialpädagogische Fachkraft im Halbtagsumfang zu bekommen. Weitere sollen folgen, wenn die Stadt Fördermittel bekommt.
Eltern frühzeitig zu unterstützen und mit Erziehungshilfen Problemen vorzubeugen, ist ein Ansatz, den die Stadt seit etlichen Jahren verfolgt. „Home“ hieß ein 2010 angelaufenes Projekt, „Home plus“ kam 2015 hinzu – und endet mit diesem Schuljahr. Erziehungsberatung und Elternarbeit in Form von Familienzentren ab dem Schuljahr 2020/21 auch an Grundschulen würde sich zumindest in diesem Bereich also anschließen. Zumal die Erfahrungen in der Erich-Kästner-Grundschule nach Angaben der Verwaltung so positiv sind, dass weitere Grundschulen Interesse angemeldet haben. Profitieren können sie bei Einrichtung eines Familienzentrums von Angeboten wie Elterncafés, Erziehungs-Kursen offenen Sprechstunden für
Familienberatung.
Um die Arbeit der Sozialpädagogen an Waisenhausstraße, Nordstraße und Pahlkestraße zu finanzieren, sind bis Juli 2021 laut Kalkulation der Stadt 100 000 Euro nötig. Geld dafür kann aus Mitteln des Projekts „Soziale Stadt Rheydt“ genommen werden.
Auch im Bereich Westend sollen neue Familienzentren entstehen
In der Stadtverwaltung arbeiten Jugendamt und Schulamt daran, die Familienzentren an Grundschulen zu etablieren. Und geht es nach ihren Vorstellungen, werden auch im Bereich Gladbach/ Westend drei Schulen so ausgestattet: die Grundschule Eicken, die Anton-Heine-Grundschule und die Carl-Sonnenschein-Grundschule. Das teilte Harald Weuthen, Leiter des städtischen Fachbereichs Jugend und Sport, in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses mit. Das muss freilich noch mit den Schulen abgestimmt werden und auch die Finanzierung ist noch zu klären.
Allerdings hat die Stadt, so Weuthen, schon eine Idee, wo Geld herkommen könnte. Sie hat das Landesprogramm „Kommunale Präventionsketten“ im Auge, zu dessen Bausteinen laut Weuthen auch die Förderung von Familienzentren gehört. Sollte das funktionieren, wäre die Stadt nach Ansicht Weuthens mit Familienzentren an sieben Grundschulen nach Ansicht Weuthens „schon mal sehr gut unterwegs. Dann hätten wir den Sozialraum Rheydt, Gladbach und Westend abgedeckt.“ Bevor Zentren an weiteren Schulen eingerichtet würden, können die Stadt dann erst einmal die Entwicklung an den bestehenden Zentren beobachten und Erkenntnisse sammeln.