Neue Studie Gute Noten für Gladbachs Kitas
Mönchengladbach. · Bis Ende des Jahres will die Stadt 470 neue Kita-Plätze schaffen, bis 2020 noch einmal mehr als 1000.
Nach einer neuen Studie herrscht in vielen Kindergärten Personalnot. Zu wenige Erzieherinnen kümmern sich um zu viele Kinder. Laut der Erhebung der Bertelsmann-Stiftung sieht der Personalschlüssel in Mönchengladbachs Kindergärten vergleichsweise gut aus. Die Stadt schneidet sogar mit am besten ab. Rein rechnerisch betreut hier eine Fachkraft 3,8 unter Dreijährige. Bei den Kindern über drei Jahren liegt dieser Schlüssel bei 1:8,2. Zum Vergleich: Im Rhein-Kreis Neuss liegen die Personalschlüssel bei 1:4,1 bzw. 1:9,2, im Kreis Viersen bei 1:3,8 und 1:9,4.
Jugenddezernentin Dörte Schall führt die gute Betreuung darauf zurück, dass es in Mönchengladbach sehr viele Springer-Kräfte gibt. „Wir haben das Prinzip bereits vor ein paar Jahren eingeführt“, sagt sie, „denn der Beruf der Erzieherinnen ist durch die Randzeitenbetreuung und die längeren Kita-Öffnungszeiten immer anspruchsvoller geworden.“ Mönchengladbach geht damit einen Weg, der mit dem neuen Kinderbildungsgesetz möglicherweise Pflicht wird.
Trotz vieler Vorsorgemaßnahmen wie die praxisintegrierte Ausbildung für Erzieherinnen, kurz PIA, und die vermehrte Einstellung von Anerkennungsjahr-Praktikantinnen, wird Mönchengladbach aber wahrscheinlich auch bald den Fachkräftemangel zu spüren bekommen. Denn in der Stadt wird gerade die Zahl der Kita-Plätze enorm aufgestockt. Und dabei werden ebenfalls neue Wege gegangen: Kindergärten-Neubauten in Modulbauweise ist eine Form. Am Beeckerkamp wurde gerade eine solche Einrichtung in Betrieb genommen. Alle Kinder des inzwischen abgerissenen Kindergartens Hülserkamp können in der Kita Am Beekerkamp betreut werden. Darüber hinaus sind weitere 25 Plätze geschaffen worden, von denen 22 Plätze an Kinder unter drei Jahren vergeben wurden. Insgesamt 95 Kinder werden derzeit von 16 Fach- und Unterstützungskräften in der Kita mit großzügigem Außengelände
betreut.
Die Modul-Landschaften sind schnell auf- und wieder abgebaut
Der Vorteil der Kita-Modul-Landschaften: Sie sind schnell auf- und auch schnell wieder abgebaut. „Im Fall Beeckerkamp sind die Module wirklich eine Interimslösung. Sobald die neue Kita, die an alter Stelle in größerer Form errichtet wird, fertig ist, ziehen die Kinder wieder um“, sagt die Dezernentin.
Modul-Kitas sollen aber noch an weiteren Stellen entstehen. In gut zwei Monaten sollen vier weitere Einrichtungen, in unterschiedlicher Trägerschaft, an der Peter-Krall-Straße, an der Voigtsberger Allee, An der Holter Heide und am Südwall in Betrieb genommen werden.
Bis Ende des Jahres sollen insgesamt 470 zusätzliche Plätze geschaffen werden. Die neu gebaute Kita an der Klusenstraße (22 U3-Plätze und 28 Ü3-Plätze) ist bereits eröffnet, Umbauten an der Bettrather Straße (12 U3, 48 Ü3) und an der Ferdinand-Strahl-Straße (10 U3) folgen. Bislang liegt die Versorgungsquote bei den über Dreijährigen bei 88,2 Prozent, die bei den unter Dreijährigen bei 38,7 Prozent. Bis zum Sommer 2020 sollen aber noch 14 weitere Neu- und Anbauten mit 1700 neuen Plätzen
entstehen.