Wohnungsmarkt in Mönchengladbach Wohnen in Gladbach wird teurer
Mönchengladbach. · Der aktuelle Preisspiegel zeigt: Die Mieten sind 2019 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Wohnen ist in Mönchengladbach im vergangenen Jahr erneut teurer geworden – und zwar sowohl für Hausbesitzer wie auch für Mieter. Die Preise für Eigentumswohnungen etwa haben je nach Wohnwert (einfach bis sehr gut) zwischen 18 und 6 Prozent zugenommen. Das geht aus dem Wohnpreisspiegel des Immobilienverbands IVD hervor, der die Entwicklung zwischen 2018 und 2019 untersucht.
Demnach kostete eine Eigentumswohnung in Bestandsbauten im Herbst vergangenen Jahres 1300 Euro pro Quadratmeter für einfache Wohnungen, ein Jahr zuvor waren es noch 1100 Euro gewesen. Für Spitzenwohnungen wurden 3400 Euro pro Quadratmeter aufgerufen, 2018 waren es noch 3200 Euro gewesen. In Neubauten kostete der Quadratmeter bis zu 4200 Euro, was einem Zuwachs von rund acht Prozent entspricht. Bei Eigentumshäusern blieben die Preise einigermaßen konstant. Käufer von freistehenden Eigenheimen mussten je nach Lage, Größe und Qualität zwischen 300 000 und 990 000 Euro aufbringen. Bei Reihenhäusern gab es einen leichten Zuwachs im mittleren (290 000 Euro, plus vier Prozent) und im guten Segment (370 000 Euro, plus sechs Prozent).
Während die Kaufpreise nach Einschätzung des IVD moderat stiegen, zogen die Mieten hingegen deutlich kräftiger an. In Mönchengladbach gilt das vor allem für einfachere Wohnungen in Häusern, die vor 1948 gebaut wurden – davon betroffen sind demnach vor allem Menschen mit geringerem Einkommen. Wohnungen in einfacher Ausfertigung wurden für sechs Euro pro Quadratmeter neu vermietet (plus 20 Prozent), die Steigerung im mittleren und guten Segment lag zwischen sieben und acht Prozent. Lediglich die Spitzenmieten in Neubauten blieben bei zehn bis zwölf Euro pro Quadratmeter konstant.
Makler Norbert Bienen, Vorsitzender des Immobilienausschusses der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, führt das vor allem auf die explodierenden Preise in Düsseldorf zurück. „Dort ist der Wohnungsmarkt inzwischen hochspekulativ, die Preisblase ist da“, sagt Bienen.
Dadurch stiegen auch die Preise, die in Mönchengladbach aufgerufen werden, wenn auch deutlich langsamer als in der Landeshauptstadt selbst. Und zum anderen stoße eine sehr große Nachfrage in Mönchengladbach auf ein geringes Angebot. „Der Wohnungsmarkt ist relativ leergefegt“, sagt Norbert Bienen.
In diesem Jahr beginnen zwar große Neubauprojekte wie etwa die Seestadt, wo Investor Catella in zehn Jahren bis zu 2000 Wohnungen bauen will. Dennoch erwartet Bienen auch für dieses Jahr weiter steigende Preise. „Bei Einfamilienhäusern sind Steigerungen von fünf bis zehn Prozent drin, bei Eigentumswohnungen könnte häufiger als bisher die 4000-Euro-Marke für den Quadratmeter übertroffen werden. Das liegt auch daran, dass die Preise für Baugrundstücke um sechs Prozent (mittlere Lage) und in der guten Lage um ein Prozent stiegen.
Die städtische Entwicklungsgesellschaft EWMG hat sich deshalb „Wohnen für alle“ vorgenommen. Die Stadttochter sieht ein Wohnraumpotenzial in der Stadt für rund 10 000 Einwohner, davon 7500 auf städtischen Grundstücken. Dieses Bauland ist heiß begehrt.
Zuletzt wurden im Frühjahr 2019 in Rheindahlen Grundstücke für Einfamilienhäuser an der Thomas-Merkelbach-Straße angeboten. Für die ersten 15 Grundstücke haben 201 Interessenten 452 Bewerbungen abgegeben. Damals entschied das Los. Und am Donnerstag vergangener Woche endete das Bieterverfahren für ein Neubaugebiet an der Bönninghausenstraße in Neuwerk. Elf Einfamilienhäuser und zwei Mehrfamilienhäuser sollen gebaut werden. Dort entscheidet aber nicht das Los, sondern das Höchstgebot.